Zum sechsten Mal wurde in diesem Jahr der European Union Prize for Literature (EUPL) vergeben. Mit dem Preis zeichnet die Europäische Union seit 2009 jährlich Nachwuchsautorinnen und -autoren aus, die aus unterschiedlichen, zuvor festgelegten Ländern der Europäischen Union und einigen assoziierenden Ländern kommen. Aus Deutschland erhielten den Preis bisher Iris Hanika (2010) für ihren hierzulande gefeierten Roman "Das Eigentliche" und Marica Bodrožić (2013) für ihren ebenfalls in der Kritik vielgelobten Roman "Kirschholz und alte Gefühle".
Mit "allerherzlichsten Glückwünsche an die Preisträger und Preisträgerinnen" gab Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend, die Gewinner zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse bekannt. "Die Auszeichnung gebührt den besten jungen Autoren und Autorinnen in Europa," sagte die EU-Kommissarin, "unabhängig von ihrem Land oder ihrer Sprache. Ziel ist es, die beste zeitgenössische Literatur Europas zu präsentieren sowie den grenzüberschreitenden Verkauf und die Übersetzung, Veröffentlichung und Lektüre von Literatur aus anderen Ländern zu fördern. Übersetzungen können aus dem neuen EU-Programm "Kreatives Europa" finanziell unterstützt werden; das soll den Autoren helfen, auch über Landes- und Sprachgrenzen hinweg Leser anzuziehen." Die Preisträger des Europäischen Literaturpreises 2014 Mit dem Europäischen Literaturpreis 2014 ausgezeichnet werden Ben Blushi (Albania), Milen Ruskov (Bulgaria), Jan Němec (Czech Republic), Makis Tsitas (Greece), Oddný Eir (Iceland), Janis Jonevs (Latvia), Armin Öhri (Liechtenstein), Pierre J. Mejlak (Malta), Ognjen Spahić (Montenegro), Marente de Moor (The Netherlands), Uglješa Šajtinac (Serbia), Birgül Oğuz (Turkey), Evie Wyld (United Kingdom). In Deutschland bekannt ist von den Preisträgern bisher die niederländische Schriftstellerin und Journalistin Marente DeMoor, geb. 1972. Sie lebte nach ihrem Studium der Slavistik mehrere Jahre in St. Petersburg, wo sie Theaterwissenschaft studierte und als Korrespondentin für !De Groene Amsterdammer! arbeitete. In ihrem Debütroman "Amsterdam und zurück" (Suhrkamp Verlag) beschreibt sie die russische Szene Amsterdams: Sonderbare Fremdlinge, schräge Vögel, entwurzelte Bohemiens, bei denen wodkaselige Schwermut zum Alltag gehört. In ihrem zuletzt erschienenen Roman "Die niederländische Jungfrau" (2011), Suhrkamp Verlag, erzählt Marente de Moor von einer Zeit des Übergangs: Ein Mädchen reift zur Frau, ein Krieg deutet sich an, Unschuld verkehrt sich zu Schuld. Die Gewinner erhalten je 5000 EURO und werden einem größeren internationalen Publikum bekannt. Den Verlegern ihrer Werke wird nahegelegt, EU-Mittel zu beantragen, um die preisgekrönten Bücher übersetzen zu lassen und so weitere Absatzmärkte zu erschließen. Der Preis wurde erstmals im Jahr 2009 vergeben. Seitdem hat die EU Gelder für die Übersetzung der Bücher von 56 der insgesamt 59 Preisträger in 20 europäische Sprachen bewilligt. Durchschnittlich sind drei bis vier Übersetzungen je Buch angefertigt worden; insgesamt waren es 203. Den Gewinnerinnen und Gewinnern wird außerdem zusätzliche Aufmerksamkeit auf den großen Buchmessen Europas, darunter Frankfurt, London, Göteborg und das Passa-Porta-Festival in Brüssel, zuteil. Im Rahmen einer Galaveranstaltung am 18. November im Concert Noble in Brüssel werden diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger ausgezeichnet. Zur Verleihung werden das für Bildung und Kultur zuständige Kommissionsmitglied, Mitglieder des Europäischen Parlaments und Vertreter des italienischen EU-Vorsitzes anwesend sein werden. Der Literaturpreis der Europäischen Union wird von der Europäischen Kommission zusammen mit der Europäischen Buchhändlervereinigung, dem Europäischen Schriftstellerrat und der Vereinigung europäischer Verleger organisiert. "Grenzen und Barrieren, Kulturen und Scheidewege" Im Anschluss an die Bekanntgabe der Preisträger fand eine Podiumsdiskussion mit Kommissarin Androulla Vassiliou und den Autorinnen und Autoren Marica Bodrožić (EUPL 2014) und Mely Kiyak aus Deutschland, Kati Lipson (EUPL 2013) aus Finnland und Michael Schischkin aus Russland statt. Sie diskutierten Fragen danach, ob es einen europäischen Kulturraum überhaupt gibt, welche Rolle die Literatur in Europa spielt und warum es zwar eine Fülle nationaler, aber nur wenige europäische Literaturpreise gibt. Moderiert wurde das Gespräch von der in Berlin und New York lebenden Schriftstellerin Janne Teller. Die Podiumsdiskussion war der Auftakt zu einer Debattereihe, die unter dem Titel "Frankfurt Undercover" mit mehr als 25 internationalen Autoren unter der Leitung von Janne Taller stattfindet. Im Rahmen der Reihe sollen neue Perspektiven und Ideen zum Thema "Grenzen und Barrieren, Kulturen und Scheidewege" entwickelt werden sollen. "Die Frankfurter Buchmesse antwortet damit auf den verstärkten Wunsch von Autoren nach Austausch", so Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. LINKS
Website des European Union Prize for Literature (EUPL)
Blog der Frankfurter Buchmesse zur Veranstaltung
Der Europäische Literaturpreis auf Facebook - Hier werden die Preisträger vorgestellt
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