EU-Parlament bewilligt Creative Europe

1,4 Milliarden Euro für die Kultur- und Kreativbranche bis 2020

Das Europäische Parlament hat heute das neue Programm Creative Europe bewilligt. Kultur, Kino, Fernsehen, Musik, Literatur, darstellende Kunst, Kulturerbe und andere Bereiche der Kultur- und Kreativbranche werden künftig unter einem Dach gefördert. Das Budget von 1,46 Mrd. Euro für die kommenden sieben Jahre ist um ca. 9 Prozent höher als für die vergangene Laufzeit.

Von den Mitteln für Creative werden mindestens 250.000 Künstlerinnen, Künstler und Kulturschaffende, 2000 Kinos, 800 Filme und 4500 literarische Übersetzungen finanziell unterstützt . Außerdem wird mit dem Programm eine neue Finanzgarantiefazilität aufgelegt, die es kleinen Kultur- und Kreativunternehmen ermöglichen soll, Bankdarlehen im Gesamtwert von bis zu 750 Mio. Euro abzurufen.

Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend, begrüßte die Bewilligung des Programms durch das Parlament und erklärte: „Diese Investition ist eine wunderbare Nachricht für die europäische Filmindustrie, für Kultur und Kunst sowie für alle Bürgerinnen und Bürger. Creative Europe wird unsere dynamische Kultur- und Kreativbranche in die Lage versetzen, neue Arbeitsplätze zu schaffen und ihren Beitrag zur Wirtschaftsleistung der EU zu steigern. Das Programm wird es Tausenden begabten Künstlerinnen und Künstlern ermöglichen, in Europa und weltweit ein größeres Publikum zu finden, und zugleich die kulturelle und sprachliche Vielfalt fördern.
Es werden nicht nur Finanzhilfen in beträchtlichem Umfang bereitgestellt, sondern die Garantiefazilität wird auch Hunderten von kleinen Unternehmen den Zugang zu Kapital erleichtern“, fügte sie hinzu. Creative Europe baut auf die Erfahrung und Erfolge der Programme Kultur und MEDIA auf, mit denen die Kulturbranche und die Film- und Fernsehwirtschaft seit mehr als 20 Jahren unterstützt werden. Das neue Programm umfasst zwei Teilprogramme: „Kultur“ zur Förderung der darstellenden und bildenden Kunst, des Kulturerbes und anderer Kulturbereiche; „MEDIA“ zur Finanzierung der Kinobranche und des gesamten audiovisuellen Bereichs. Ergänzt werden beiden Teilprogramme durch einen neuen branchenübergreifenden Aktionsbereich zur Förderung der politischen Zusammenarbeit, durch bereichsübergreifende Maßnahmen und durch die neue Finanzgarantiefazilität, die ab 2016 zur Verfügung stehen wird.
Außerdem dient das Programm Kreatives Europa auch der Finanzierung des Projekts "Kulturhauptstadt Europa", des Europäischen Kulturerbe-Siegels, der Europäischen Tage des Denkmals, sowie der fünf europäischen Preise (EU-Preis für Kulturerbe/Europa Nostra Awards, EU-Preis für zeitgenössische Architektur, EU-Literaturpreis, European Border Breakers Awards und MEDIA-Preis).

Mindestens 56 % des Programmbudgets sind für das Teilprogramm „MEDIA“ und mindestens 31 % für das Teilprogramm „Kultur“ bestimmt. Dies entspricht weitgehend den Fördermittelanteilen, die die beiden Bereiche gegenwärtig erhalten. Höchstens 13 % des Budgets sind für den branchenübergreifenden Aktionsbereich vorgesehen; aus diesen Mitteln werden auch Kontaktstellen – sogenannte Creative Europe-Desks – in allen teilnehmenden Ländern finanziert, die über die Fördermaßnahmen beraten. Rund 60 Mio. EUR sind für die Förderung der politischen Zusammenarbeit, innovative Ansätze bei der Publikumsgewinnung und -bildung und neuer Geschäftsmodelle bestimmt.

Wer profitiert von Creative Europe?

Die Mittel von Creative Europe kommen folgenden Akteuren zugute:

- 250 000 Künstlerinnen, Künstler und Kulturschaffende werden Fördergelder für ihre Arbeit bekommen, so dass sie neue Publikumsschichten außerhalb ihrer Heimatländer erreichen.

- Mehr als 800 europäische Filme werden dank einer Verleihförderung einem Publikum in ganz Europa und weltweit gezeigt werden können.
- Mindestens 2000 europäische Kinos können Fördermittel erhalten, wenn mindestens 50 % der von ihnen gezeigten Filme aus Europa stammen.
- Die Übersetzung von mehr als 4500 literarischen Werken wird unterstützt, um für die Autorinnen und Autoren neue Märkte zu erschließen und Leserinnen und Lesern Literatur in ihrer Muttersprache zugänglich zu machen.
- Tausende von Akteuren und Organisationen im Kulturbereich und im audiovisuellen Bereich werden von Fortbildungsbeihilfen profitieren, damit sie neue Kompetenzen erwerben und ihre Fähigkeit, international zu arbeiten, verbessern können.

Auf die europäische Kultur- und Kreativbranche entfallen bis zu 4,5 % des BIP der EU, und sie beschäftigt über 8 Millionen Menschen. Creative Europe wird sie dabei unterstützen, ihren Beitrag zur europäischen Wirtschaft noch weiter steigern zu können. Zudem wird das Programm die Akteure in die Lage versetzen, Probleme wie die Marktfragmentierung und Schwierigkeiten beim Zugang zu Kapital zu überwinden, und zur besseren Politikgestaltung beitragen, indem es den Austausch von Erfahrungen und die gemeinsame Nutzung von Know-how unterstützt.

Nächste Schritte:
Das Programm wird in den nächsten Wochen vom Rat (den 28 Mitgliedstaaten) endgültig angenommen werden und im Januar 2014 in Kraft treten.