Fast eine Weltreise im Kinosessel: Die geförderten Filme im September führen in ganz verschiedene Länder und Kulturen, sie spielen in Ägypten, Südafrika oder Norwegen, verbinden Fiktionales mit Dokumentarischem, brechen Tabus und führen zurück bis in die Anfänge der Kinounterhaltung.
"Barfuss in Paris" erzählt die Geschichte von Fiona, einer Bibliothekarin aus Kanada, die nach Paris kommt, um ihrer alten, bedürftigen Tante Martha zu helfen, die jedoch verschwunden ist. Bei ihrer Suche in Paris gesellt sich dann Dom zu Fiona, ein egoistischer Obdachloser, der ebenso verführerisch wie aufdringlich ist. Die Filme der Tänzerin Dominique Abel und des Tänzers Fiona Gordon sind durch ihren Bezug zu den Slapstick Anfängen der Kinounterhaltung etwas ganz besonderes. In ihrem "Barfuss in Paris" ist neben Pierre Richard die kürzlich verstorbene Emmanuelle Riva (Martha) zu sehen, die mit Alain Resnais "Hiroshima mon amour"und Michael Hanekes "Amour" unsterblich geworden ist.
"Die Wunde", das Spiefilmdebüt von John Trengove, erzählt von einer schwulen Liebesbeziehung und vom Ukwaluka-Beschneidungsritus. Der südafrikanische Regisseur bricht damit gleich zwei Tabus auf einmal: Bis heute wird in weiten Teilen der südafrikanischen Gesellschaft weder über Ukwaluka noch über Homosexualität offen gesprochen. "Die Wunde" hatte seine Weltpremiere im Wettbewerb von Sundance und eröffnete zwei Wochen später das Panorama der diesjährigen Berlinale.
"Das Löwenmädchen", basierend auf dem gleichnamigen Erfolgsroman des norwegischen Autors Erik Fosnes Hansen, erzählt von dem außergewöhnlichen Leben der Eva Arctander, die aufgrund eines Gen-Defekts am ganzen Körper behaart ist, was ihr das Aussehen einer jungen Löwin verleiht.
Ein ungewöhnliche Geschichte erzählt auch der Berlinale-Gewinner "Körper und Seele" von Ildiko Enyedi: Maria (ALEXANDRA BORBÉLY), die neue Qualitätskontrolleurin am Schlachthof, wird von allen Seiten kritisch betrachtet: Sie bewegt sich seltsam steif, fast roboterhaft, hat einen starren Blick, ist einsilbig und unzugänglich und sie meidet jeden Kontakt mit ihren Kollegen. Nur zu Endre, dem Leiter des Schlachthofs, baut sie nach und nach eine Beziehung auf. Doch dann nimmt ihre zarte Beziehung dramatische Wendung. "Körper und Seele" erzählt die Geschichte zweier verletzter Seelen und ist ein magisches Arthouse-Highlight, das nicht nur die Berlinale-Jury überzeugte, sondern auch zum Publikumsliebling des Festivals avancierte. Der Film wurde auf der diesjährigen Berlinale zudem mit dem Fipresci-Preis des Internationalen Verbandes der Filmkritik und dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet.
Die MEDIA geförderten Filme im September
Barfuss in Paris von Dominique Abel, Fiona Gordon, Film Kino Text, 7.9.
In den letzten Tagen der Stadt von Tamer El Said, Arsenal Institut, 7.9.
Das Löwenmädchen von Vibeke Idsøe, NFP, 14.9.
Die Wunde
von John Trengove, Salzgeber, 14.9.
Körper und Seele von Ildiko Enyedi, Alamode, 21.9.
Alle Filme im Überblick: creative-europe-desk.de
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