Seit einigen Jahren gibt es die MEDIA Förderung für Festival-Networks. Hauptziel ist es, die Sichtbarkeit europäischer Filme zu erhöhen, aber auch der Austausch von Know How und die Erschließung neuer, vor allem junger Zuschauergruppen sind gefragt. Die neuesten Ergebnisse gibt es hier.
Eins dieser geförderten Festival-Netzwerke ist Doc Around Europe, ein Zusammenschluss von mittlerweile sechs Dokumentarfilm-Festivals. Initiiert hat das Netzwerk 2019 das DOK.fest München, wir sprachen mit Projektleiterin Johanna von Websky.
Creative Europe Desk Hamburg: Was verbirgt sich hinter Doc Around Europe?
Johanna von Websky: Doc Around Europe hat es sich zur Aufgabe gemacht, europäische Dokumentarfilme von aufstrebenden Filmemacher:innen sichtbar zu machen. Gleichzeitig helfen wir den Regisseur:innen dabei, Kontakte zum Publikum und zum internationalen Markt herzustellen. In den vergangenen Jahren hat das Netzwerk erfolgreich die Verbreitung der Filme in ganz Europa unterstützt und eine Reihe von Veranstaltungen während der Mitgliedsfestivals organisiert und für Filmaustausch, Networkingoptionen und Sichtbarkeit gesorgt.
Welche Festivals gehören mittlerweile dazu?
Gestartet haben wir vom DOK.fest München vor einigen Jahren mit FIPADOC (FR), MakeDox (MK) und DocsBarcelona (ES). Inzwischen sind noch das Verzió International Human Rights Festival aus Ungarn und Biografilm (IT) dazugekommen.
Wie sieht die Zusammenarbeit aus, was sind die Herzstücke des Netzwerks?
Eines der Herzstücke ist unsere VoD-Plattform, die wir im Januar 2024 ins Leben gerufen haben. Dort stehen mittlerweile fast 70 Dokumentarfilme von Nachwuchs Talenten zur Auswahl, die Filme bleiben ca. zwei Jahre verfügbar und werden jährlich und kontinuierlich durch neue Filme erweitert. Für registrierte Mitglieder aus der Branche ist der Abruf kostenlos, alle anderen können sich für 5 Euro ein Ticket kaufen. Und es sind wirklich Perlen der Dokumentarfilm-Kunst dabei, wie zum Beispiel Chagrin Valley von Nathalie Berger (CH 2023). Das liebevolle Portrait des Heims für demente Senior:innen in Ohio, das einer Vorstadt der 1950er Jahre nachempfunden wurde, gewann den Preis der Jury von Visions du Réel im nationalen Wettbewerb.
Was bietet das Netzwerk den Nachwuchstalenten ausser der VoD-Plattform?
Oh, da ist die Liste lang! Wir haben zum Beispiel einen Film- und Jury-Austausch innerhalb der Partnerfestivals,, bieten Mentoring Programme, Workshops online und on site an und haben seit diesem Jahr eine Doc Around Europe Alumni Seite auf unserer Website mit vielen unserer Doc Around Europe Alumni. Ganz neu ist der Doc Around Europe-Award von 3.000 Euro, den wir gemeinsam als Festivalnetzwerk stiften und der seit diesem Jahr einmal im Jahr für ein Projekt in Entwicklung vergeben wird.
Wie wird man Mitglied bei Doc Around Europe?
Man kann nicht aktiv Mitglied werden - vielmehr wird man durch die Teilnahme an einem der Events ein Teil der Community. Unser Fokus liegt ganz klar auf „New Talents“ im Regie-Bereich, das geht maximal bis zum zweiten abendfüllenden Film. Sobald ein Film für eines der Festivals programmiert wird, oder ein Talent zu einem der Events eingeladen wird, wird es Teil von Doc Around Europe. Die Filme auf der VoD Plattform werden von den Partnerfestivals kuratiert und speisen sich immer aus dem jeweiligen Programm der Partnerfestivals.
Vielen Dank für das Gespräch!
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