Von einem so starken Filmprogramm aus Europa wurde der Welttag für Frauen in Deutschland vermutlich noch nie zuvor begleitet. Pünktlich zum International Women’s Day, kurz IWD, Weltfrauentag oder einfach Frauentag, der seit 100 Jahren am 8. März begangen wird, startet mit „Der Zopf“ (7.3.) von Laetitia Colombani ein fein gesponnenes Filmkunstwerk über drei Frauen und ihren Wunsch nach Freiheit. Neu in den Kinos sind auch das in leuchtenden Farben inszenierte Drama „Maria Montessori“ (7.3.), das der Bildungsikone ein bewegendes Denkmal setzt, und der preisgekrönte Animationsfilm „Sulatanas Traum“ (7.3.) von Isabel Herguera, der eine feministische Utopie erzählt. Doch auch sonst bietet der März ein europäisches Filmprogramm, in dem Empowerment und Autonomie in grandiose Bilder und Geschichten übersetzt.
In "Sultanas Traum" (7.3.) stößt die spanische Künstlerin Inés inmitten des Trubels einer indischen Großstadt auf ein Exemplar von „Sultanas Traum". Die feministische Science-Fiction-Geschichte der bengalischen Autorin Rokeya Hossain erschien 1905 und ist eine Utopie: eine Beschreibung von „Ladyland", wo die Geschlechterrollen vertauscht sind. Die Ideen des Buches lassen Inés nicht los und schärfen nicht nur ihren Blick auf gesellschaftliche Rollenmuster, sondern auch den auf die Kunst der Erzählung und ihr eigenes Leben. Ihre Reise führt sie zu ihrer Mutter in die baskische Heimat, zu ihrem ewig unzuverlässigen Vater und zurück nach Indien. Auf den Spuren von Hossain erkundet sie das heutige und damalige Kolkata. Kunstvoll verwebt Regisseurin Isabel Herguera in ihrem Langfilmdebüt die unterschiedlich gestalteten Erzählebenen mit der Gegenwart, in der Inés lebt, und nutzt gekonnt die kreative Freiheit des Animationsfilms zur visuellen Darstellung der fantastischen Welten, stimmungsvollen Szenerien und der komplexen inneren Reise ihrer Protagonistin.
Wenn die Tochter einer Hauptfigur im Film "Der Zopf" (7.3.) ein Kurzreferat über die Amazonen vorliest, dann will uns Regisseurin Laetitia Colombani, die auch das Drehbuch nach ihrem eigenen gleichnamigen Bestsellerroman verfasste, auf die Stärke der Frauen in ihrem Drama aufmerksam machen. Drei Leben von drei Frauen auf drei Kontinenten sind drin auf besondere Weise miteinander verwoben.
Einfühlsam, zugleich unterhaltsam und mit Witz, wenn ein Film das alles vereint, dann MUSS man ihn einfach sehen! So geschehen bei den Nordischen Filmtagen im November in Lübeck, wo “Slow” (21.3.) als echte Festivalperle herausstach. Und trotz aller Leichtigkeit, den schön komponierten Tanz-Bildern, geht es um ein ernstes Thema. Die litauische Regisseurin Marija Kavtaradze, in Sundance mit dem Regiepreis ausgezeichnet, folgt voller Empathie und visueller Kraft der Beziehung zweier Menschen auf der Suche nach einer gemeinsamen emotionalen und körperlichen Sprache.
Mit “Liu Ben” (28.3.) bringt Cinemien den ersten LGBTQ+-Film aus Bulgarien ins deutsche Kino. In einem konservativen bulgarischen Bergdorf, in dem viele Vorurteile herrschen, entsteht eine intensive Sommerromanze zwischen zwei jungen Männern aus ganz unterschiedlichen Welten. Ein spannender Einblick in eine Welt mitten in Europa.
Weitere Filme in den Kinos ab März:
Maria Montessori (7.3.) Von Léa Todorov, im Verleih von Neue Visionen
Sowas von Super (21.3.) Von Rasmus A. Sivertsen, im Verleih von MFA
Oh la la - Wer ahnt denn sowas? (21.3.) Von Julien Hervé, im Verleih von Weltkino
7 oder wie halte ich die Zeit an (21.3.) Antje Starost, Hans Helmut Grotjahn, im Verleih von Starost
Club Zero (28.3.) Von Jessica Hausner, im Verleih von Neue Visionen
Die Dschungelhelden auf Weltreise (28.3.) Von Laurent Bru, Yannick Moulin, Benoit Somville, im Verleih von Splendid Film
Rosa und der Steintroll (28.3.) Von Karla Nor Holmbäck, im Verleih von Kinostar
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