Überall da, wo wir als Menschen mit Heidegger gesprochen geworfen sind, finden sich Stoffe, aus denen sich die großen Geschichten entwickeln lassen. Geschichten über Anpassung und Rebellion, über Ausbruch und die Suche nach dem Selbst. Familie, Religion, Sexualität, Geschlecht – in welches Leben wir geboren werden, können wir uns naturgemäß nicht aussuchen und um der Schöpfung die Krone aufzusetzen, müssen wir Menschen auch noch selbst aus all diesem Schlamassel wieder herausfinden! Naheliegend also, diesen Untiefen der Existenz immer und immer neue Geschichten zu widmen, um messenden Schrittes zu durchwaten, was niemals ganz ergründet werden kann. Oder um den Zirkelschluss perfekt zu machen: Das Leben schreibt die schönsten Geschichten. Und drei besonders schöne Geschichten über das Leben präsentiert MEDIA Ihnen im Dezember. Viel Spaß im Kino!
Mit Sentimental Value vermisst Joachim Trier die familiären Bande zwischen einem sich kompromisslos selbst verwirklichenden Vater, gespielt von Stellan Skarsgård, und seinen mittlerweile erwachsenen Töchtern (Renate Reinsve und Inga Ibsdotter Lilleaas). Zur Trauerfeier der verstorbenen Mutter, taucht der gefeierte Regisseur nach Jahren der Funkstille plötzlich wieder auf und bietet seiner Tochter eine Rolle an. Als diese ablehnt, erscheint Hollywood Star Rachel Kemp, verkörpert von Elle Fanning, und irritiert das Familiengefüge noch weiter. Das tragikomische Drama wurde in Cannes mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet und gilt vielen als Geheimtipp des Kinojahres 2025.
Fatima ist Die jüngste Tochter einer algerisch-französischen Familie in Hafsia Herzis gleichnamigen Film über die Zerrissenheit einer jungen Frau zwischen Familientradition, Glauben und ihrem Wunsch nach Freiheit. In ihrer ersten Rolle vor der Kamera feiert Nadia Melliti einen fulminanten Einstieg in die Schauspielerei für die sie in Cannes als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde. Kraftvoll und dennoch zurückhaltend lässt sie uns Fatimas emanzipatorische Reise in ein selbstbestimmtes Leben erleben – zwölf Minuten Standing Ovations in Cannes!
1982, Chile: In einer einsamen Bergbaugegend haben sich queere Menschen um 'Flamingo' eine Enklave aufgebaut. Sie betreiben eine Bar, in der die Minenarbeiter ihre Abende verbringen. Auch die 12jährige Lidia wächst dort auf, spürt Gerborgenheit und Wärme. Doch dann tritt eine unbekannte Krankheit auf und Misstrauen macht sich breit, das schnell in Queerfeindlichkeit umschlägt: Schon ein tiefer Blick in die Augen soll die Krankheit übertragen. Lidia macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Das Spielfilmdebüt des chilenischen Autors und Regisseurs Diego Céspedes Der geheimnisvolle Blick des Flamingo changiert zwischen “magischem Realismus und Western Mythos” (taz). In Cannes erhielt die internationale Koproduktione zwischen Frankreich, Chile, Deutschland, Spanien und Belgien, deutscher Partner ist Weydemann Bros., den Hauptreis der Sektion Un Certain Regard.
Alle MEDIA geförderten Filme im Überblick:
- »Der geheimnisvolle Blick des Flamingos« 4.12., Regie: Diego Céspedes, Filmreederei
- »Sentimental Value« 4.12., Regie: Joachim Trier, Studiocanal
- »Teresa - Ein Leben zwischen Licht und Schatten« 4.12., Regie: Teona Mitevska, Vuelta Germany
- »Kein Weg zurück« 11.12., Regie: Charlotte Sieling, 24 Bilder
- »Ein Leben ohne Liebe ist möglich, aber sinnlos« 11.12., Regie: Cesc Gay, Neue Visionen
- »Die jüngste Tochter« 25.12., Regie: Hafsia Herzi, Alamode
- »Therapie für Wikinger« 25.12., Regie: Anders Thomas Jensen, Neue Visionen
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