European Year of Cultural Heritage - das soeben begonnene Jahr hat bereits eine große Aufgabe: Es ist das Jahr des Europäischen Kulturerbes, das auch in Deutschland mit zahlreichen Projekten und Veranstaltungen begangen wird.
Das Hamburger Rathaus bot am 8. Januar 2018 einen ehrwürdigen Rahmen für Deutschlands feierlichen Auftakt zu diesem besonderen Jahr. Es gilt, "das Fremde vor der Haustür spielerisch zu entdecken", so Dr. Carsten Brosda, Präses der Hamburger Behörde für Kultur und Medien in seiner Begrüßungsansprache.
Professor Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, betonte, wie sehr das europäische Kulturerbe dazu einlade, der Seele Europas nachzuspüren. "Nur als Wertegemeinschaft hat die Europäische Union eine Zukunft", so Grütters. EU-Haushaltskommissar Günther H. Oettinger und Kulturerbe-Botschafter Daniel Brühl meldeten sich per Videobotschaft. Musikalisch untermalt wurde der Auftakt mit dem Sharing Heritage Love Tree Ensemble, einer Formation aus elf europäischen Musikern, die ihre mitreißende Folkmusik erstmalig einem öffentlichen Publikum darboten.
Auf dem Europäischen Kulturforum in Mailand wurde Anfang Dezember das Europäische Jahr des Kulturerbes 2018 (EYCH 2018) feierlich initiiert. Das Europäische Jahr des Kulturerbes wirft ein Schlaglicht auf das reiche Kulturerbe Europas und zeigt auf, wie wichtig das Kulturerbe für die Förderung eines gemeinsamen Identitätsgefühls und für die Gestaltung der Zukunft Europas ist. Mit dem Europäischen Jahr des Kulturerbes soll das Bewusstsein für die soziale und wirtschaftliche Bedeutung des kulturellen Erbes geschärft werden. Tausende von Initiativen und Veranstaltungen in ganz Europa werden die Möglichkeit bieten, Bürgerinnen und Bürger aus allen Bevölkerungsschichten einzubeziehen. Erreicht werden soll ein möglichst breites Publikum, insbesondere Kinder und junge Menschen, lokale Gemeinschaften sowie Personen, die nur selten mit Kultur in Berührung kommen, um ein Gefühl der gemeinsamen Verantwortung zu schaffen.
Von archäologischen Stätten und Architektur über mittelalterliche Burgen bis hin zu Brauchtum und Künsten - das kulturelle Erbe Europas bildet das Kernstück des kollektiven Gedächtnisses und der Identität der europäischen Bürgerinnen und Bürger. Darüber hinaus schafft das Kulturerbe Wachstum und Beschäftigung in Städten und Regionen und spielt eine wichtige Rolle beim Austausch Europas mit dem Rest der Welt. 7,8 Millionen Arbeitsplätze in der EU hängen indirekt mit dem Kulturerbe zusammen (z. B. Tourismus, Interpretation und Sicherheit). Mehr als 300 000 Menschen in der EU sind im Bereich des Kulturerbes beschäftigt, und mit 453 Stätten befindet sich fast die Hälfte der auf der UNESCO-Liste des Welterbes eingetragenen Stätten in Europa.
Der EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport Tibor Navracsics betonte bei der feierlichen Eröffnung die zentrale Rolle, die das Kulturerbe in unserem alltäglichen Leben spielt und begrüßt es, mit dem Themenjahr "die Menschen, insbesondere die jungen, zu ermuntern, Europas reiche kulturelle Vielfalt zu erkunden und über den Stellenwert nachzudenken, der dem Kulturerbe in unserem Leben zukommt. Es ermöglicht uns, die Vergangenheit zu verstehen und unsere Zukunft zu gestalten."
Neben Projekten und Initiativen in den EU-Mitgliedstaaten, Gemeinden und Regionen sollen auch von der EU finanzierte länderübergreifende Projekte durchgeführt werden. So wird die Kommission gemeinsam mit den Mitgliedstaaten die "Assises du Patrimoine" als eine Hauptveranstaltung des Europäischen Jahres des Kulturerbes organisieren, um mit der Arbeit an einem langfristigen EU-Aktionsplan für Kultur und Kulturerbe zu beginnen. Dies ist eine Folgemaßnahme zu den Gesprächen der Staats- und Regierungschefs der EU über Bildung und Kultur vom 17. November in Göteborg.
Anlässlich des EYCH 2018 nahmen im Herbst 2017 knapp 28.000 europäische Bürgerinnen und Bürger an einer Eurobarometer-Umfrage zum Thema "Die Europäer und ihr Kulturerbe" teil, deren Ergebnisse die Europäische Kommission nun veröffentlicht hat. Demnach ist sich die Mehrheit der europäischen Bevölkerung (8 von 10) der hohen Bedeutung des Kulturerbes für sie persönlich, aber auch für die Gemeinschaft bereits bewusst. Gleichzeitig sind drei Viertel der Befragten der Ansicht, dass insbesondere die Mitgliedstaaten sowie die EU mehr in den Schutz des europäischen Kulturerbes investieren sollten, da das ihrer Meinung nach sehr wichtig sei, um die Lebensqualität zu verbessern.
Weitere Informationen: europa.eu
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