Serien im Aufwind: Neuer Bericht zur Produktion von TV-Fiction in Europa

2018 wurden in Europa über 1000 Titel für TV und Streaming produziert

  • Das Boot

    Die zweite Staffel "Das Boot" von Matthias Glasner und Rick Ostermann. Bavaria Fiction erhielt sowohl für die erste als auch für die die zweite Staffel TV Programming. © Stephan Rabold, Bavaria Fiction Gmbh

Während das große Serienfestival Series Mania zum ersten Mal sein Forum virtuell abhält, hat die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle einen Bericht zu den neuesten Zahlen über die Produktion von fiktionalen Inhalten für das Fernsehen und Streamingdienste in Europa veröffentlicht.

Aus dem Bericht geht hervor, dass in der Europäischen Union 2018 insgesamt über tausend Titel und damit circa 20.000 Episoden und 13.500 Stunden fiktionaler Inhalte für TV und Streaming-Dienste produziert wurden. Besonders Serien mit 2-13 Folgen pro Staffel sind im Aufwind: Wurden 2016 noch 415 Serien mit einer solchen übersichtlichen Folgenanzahl produziert, kommen sie 2018 schon auf 529 Titel. Damit stellen sie mehr als die Hälfte aller Titel in 2018 dar. Während die Anzahl Serien mit 14 bis 52 Episoden und mehr über die Jahre stabil blieb, verzeichnet insbesondere der klassische Fernsehfilm Verluste. Lag er 2016 noch bei 401 Filmen im Jahr, wurden 2018 nur noch 296 Fernsehfilme produziert.

Deutschland liegt bei den Produktionen weit vorne: die Bundesrepublik produzierte 2018 von allen europäischen Ländern die meisten Titel und die höchste Stundenzahl fiktionalen Inhalts. Dabei unterscheiden sich die jeweiligen Länder in ihren priorisierten Formaten: Dominiert beispielsweise die Langzeit-Soap die Produktionslandschaft von Spanien, Portugal, Polen, Griechenland und Ungarn, setzten das Vereinigte Königreich, Italien und die Niederlande auf Serien mit 2-13 Folgen pro Staffel, während Frankreich und Deutschland weiterhin die größten Produzenten des Fernsehfilms bilden. Koproduktionen im TV-Raum sind immer noch vergleichsweise wenig anzufinden, verzeichnen aber ein leichtes Wachstum: 2018 waren 13 Prozent aller fiktionalen Produktionen Koproduktionen. Präferierte Formate dafür waren Fernsehfilme sowie Serien mit 2-13 Folgen pro Staffel.

Klar verteilt scheinen die Formate auch auf die jeweiligen Redaktionen der Sender und Dienste zu sein: So führen private Rundfunkanstalten die Produktion von TV-Fiction deutlich an, da sie im Durchschnitt eher Langzeit-Soaps ausstrahlen. Im Gegenzug sind es insbesondere die Öffentlich-Rechtlichen Anbieter, welche kürzere Serien in Auftrag geben. Dabei zeigt sich deutlich: zwar werden weniger Titel im Öffentlich-Rechtlichen produziert, allerdings ist dafür die Anzahl der Stunden, die 2018 liefen, wesentlich gestiegen. Aber auch
Streaming-Dienste holen auf: Seit 2015 haben sie ihren Output an Serien mit 2-13 Folgen pro Staffel verfünffacht.

Bis zum 14. Mai können Produktionsfirmen ihre Projekte von hohem künstlerischem Wert und internationalem Auswertungspotenzial für den Call TV Programming einreichen.

Den Bericht als PDF gibt es auf rm.coe.int/