Kurz vor der Auftaktveranstaltung des Europäischen Jahres des Kulturerbes hat die unabhängige Jury neun historische Stätten, die die Ideale und Werte, die Geschichte und die Integration Europas verkörpern, für das Europäische Kulturerbe-Siegel nominiert.
Folgende Stätten stehen auf der Liste:
Leipzigs Musikerbe-Stätten (Deutschland)
Große Synagoge in der Dohány utca (Ungarn)
Festung Cadine (Italien)
Heiligengeistkirche Javorca (Slowenien)
Ehemaliges Konzentrationslager Natzweiler und seine Außenlager (Frankreich und Deutschland)
Gedenkstätte Sighet (Rumänien)
Bois du Cazier (Belgien)
Schengen (Luxemburg)
Vertrag von Maastricht (Niederlande)
Damit haben in den letzten vier Jahren insgesamt 38 Stätten das Kulturerbe-Siegel erhalten. Der vollständige Bericht der unabhängigen Jury, die die Bewerbungen anhand fester Kriterien bewertet, ist hier zu finden.
Der EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, Tibor Navracsics, erklärte:
"Die Europäische Union gründet sich auf Werte wie Frieden, Freiheit, Toleranz und Solidarität. Diese Werte dürfen nicht als selbstverständlich betrachtet werden - wir müssen uns Tag für Tag für sie einsetzen. Alle Stätten, die das Europäische Kulturerbe-Siegel tragen, fördern diese Werte und erinnern uns an all jene Menschen, die für die Werte und ihren Schutz gekämpft haben. Ich freue mich, dass wir diese neun Stätten im Europäischen Jahr des Kulturerbes 2018 zu der Liste hinzufügen können."
Die 19 teilnehmenden Mitgliedstaaten nominierten in diesem Jahr 25 Kulturerbestätten für die Vorauswahl, aus der heute eine unabhängige Jury neun Stätten ausgewählt hat. Die Kommission wird diese Auswahl im Februar 2018 offiziell bestätigen, und im März 2018 wird das Kulturerbe-Siegel bei einer Zeremonie in Bulgarien offiziell verliehen.
Bei Leipzigs Musikerbe-Stätten handelt es sich um einen Verbund von neun Musikstätten - Kirchen und Ausbildungsstätten, Konzerthäuser und Wirkungsstätten einzelner Komponisten -, die verschiedene Aspekte der Musikgeschichte der Stadt repräsentieren. Sie spiegeln das breite Spektrum des Musiklebens wider, das seit dem dreizehnten Jahrhundert in Leipzig gepflegt wird. Die Stätten stehen für die dynamische Kontinuität einer besonderen europäischen Tradition der Musik und des zivilen Engagements.
Das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler und die rund 50 dazugehörigen Außenlager auf beiden Rheinufern, die damals zum Dritten Reich gehörten und heute Teil Deutschlands bzw. Frankreichs sind, waren zwischen 1941 und 1945 in Betrieb. Gefangene aus fast allen Ländern Europas wurden von den Nationalsozialisten in das Lagersystem Natzweiler deportiert. Viele der Insassen waren ursprünglich Widerstandskämpfer, die zur Zwangsarbeit verurteilt wurden. Heute ist das ehemalige Lager ein Ort der Erinnerung und der politischen Bildung.
Weitere Informationen über die neun Kulturstätten: ec.europa.eu
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