»Kreatives Europa« – Der neue Programmvorschlag der Europäischen Kommission

Bei der Veranstaltung der deutschen MEDIA Desk und Antennen während der Verleihung des Europäischen Filmpreises 2011 in Berlin skizzierte Aviva Silver, Leiterin des MEDIA-Programms,
den aktuellen Stand der Vorbereitungen des neuen Programms ab 2014

Die Kommission hatte bereits am 23. November 2011 den Vorschlag für das neue Kultur- und Medienförderprogramm, »Kreatives Europa«, präsentiert und zur Annahme dem Europäischen Parlament und Rat vorgelegt. Das Programm soll von 2014 bis 2020 laufen. Eine Erhöhung um rund 37 Prozent des Etats auf 1,8 Milliarden Euro sei für den Kultursektor geplant, so Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend. Der Kultursektor spiele eine wichtige Rolle in der Wirtschaft der EU und biete ein großes Beschäftigungs- und Wachstumspotenzial. Eine weitere wichtige Botschaft: Als Teil des neuen Programms soll auch MEDIA mit einem höheren Budget ausgestattet werden, eine Entwicklung, die Anfang vergangenen Jahres noch nicht so klar war.

Unter dem Motto »20 Years of Passion« beging das MEDIA-Programm im letzten Jahr seinen 20. Geburtstag. Über 1.000 Gäste feierten die bisherigen Erfolge des Förderprogramms auf der Berlinale. Ganz selbstverständlich war die Fortsetzung des Programms nach 2013 zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht. Die Branche wurde aktiv. Über 1.800 Personen unterschrieben die an Kommissionspräsident José Manuel Barroso gerichtete Petition des französischen Branchenverbands ARP, die den Fortbestand und die adäquate finanzielle Ausstattung des zukünftigen MEDIA-Programms forderte. Am 17. März kam die Entwarnung aus Brüssel: Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Kommissarin Androulla Vassiliou sprachen sich ausdrücklich für eine Fortsetzung des MEDIA-Programms aus.
Auch an der Gestaltung des Nachfolgeprogramms zeigte die Branche großes Interesse: 2.500 europäische Filmschaffende nahmen an der Online-Befragung zur Fortführung des MEDIA-Programms teil. Die Ergebnisse wurden im März veröffentlicht. Weitere 300 Branchenvertreter kamen zur öffentlichen Anhörung nach Brüssel (18.März), um sich mit der Kommission über die Entwicklung von MEDIA 2014 – 2020 auszutauschen.

Nach mehreren internen Verhandlungen präsentierte die Kommission am 23. November planmäßig den Vorschlag für das neue Programm. Unter dem Schirm »Kreatives Europa« werden die bisherigen Programme MEDIA und MEDIA Mundus, das Kulturprogramm (aktuell Kultur 2007) sowie ein neues Finanzierungsinstrument, das Akteuren der Kreativindustrie Zugang zu neuen Finanzierungsmöglichkeiten eröffnen soll, zusammengefasst.

Für MEDIA (einschließlich MEDIA Mundus) sollen ab 2014 rund 900 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Eine deutliche Aufstockung ist auch für den Kulturbereich vorgesehen, wo das bisherige Budget von 400 auf fast 500 Mio. Euro erhöht wird. Mit weiteren 210 Mio. Euro will die Kommission der Kultur- und Kreativwirtschaft den Zugang zu Privatfinanzierungen durch Garantien erleichtern, die als Hebel für Bankdarlehen von über einer Milliarde Euro wirken könnten. Der neue Garantiefonds soll vom Europäischen Investitionsfonds verwaltet werden. Weitere 60 Mio. Euro sollen in die Förderung neuer Geschäftsmodelle, Maßnahmen zur Medienbildung und zur Erschließung neuer Zuschauerschichten sowie in die Förderung der kulturpolitischen Zusammenarbeit fließen.
Die Zusammenfassung der Programme MEDIA, MEDIA Mundus und Kultur in einem Rahmenprogramm hat die Kommission vorgeschlagen, weil die Herausforderungen
in diesen Bereichen ähnlich seien, z.B. Marktfragmentierung auf Grund kultureller und sprachlicher Unterschiede, Digitalisierung, Schwierigkeiten beim Zugang zu Krediten etc. Gleichzeitig betonte die Kommissarin, dass die Struktur des Kultursektors in sich sehr unterschiedlich sei. Deshalb werde zwar ein gemeinsames Programm vorgeschlagen, doch mit darin enthaltenen selbständigen Säulen, die eine angemessene Unterstützung der jeweiligen Bereiche sicherstellten. MEDIA soll auch zukünftig von der Exekutivagentur in Brüssel verwaltet werden.

Nach wie vor wird MEDIA auch für Nicht-EU-Staaten offen sein, wie etwa die EFTA Länder (Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz), vorausgesetzt die rechtlichen Voraussetzungen liegen vor und ein finanzieller Beitrag wird geleistet. Teilnehmen können auch Beitritts- und Kandidatenländer sowie potentielle Kandidatenländer (z.B. Mazedonien, Serbien, Bosnien und Herzegowina). Neu ist, dass weitere Nachbarländer Mitglied des Programms werden können (z.B. Ukraine, Moldawien, Marokko, Tunesien). Das Europäische Parlament und der Ministerrat der EU werden den Vorschlag für das Programm »Kreatives Europa« in den kommenden Monaten in inhaltlicher Hinsicht und im Hinblick auf die Budgetausstattung diskutieren. Beim Europäischen Filmpreis im Dezember 2011 riet Aviva Silver der Branche, sich den nächsten 18 Monaten bei den politisch Verantwortlichen ihrer Länder sowie bei
ihren Abgeordneten im Europäischen Parlament dafür einzusetzen, dass »Kreatives Europa« ab 2014 mit dem geplanten Budget und Inhalt an den Start gehen kann. Eine genauere Präsentation des zukünftigen MEDIA-Programms kündigte sie für den MEDIA-Informationstag während der Berlinale 2012 an. Hier sollen auch die Prinzipien des neuen Finanzierungsinstruments und der Zeitplan für die Entscheidungsfindung von Ministerrat und Parlament vorgestellt werden.

Heike Meyer-Döring für das MEDIA Magazin 2012
Für MEDIA (einschließlich MEDIA Mundus) sollen ab 2014 rund 900 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Eine deutliche Aufstockung ist auch für den Kulturbereich vorgesehen, wo das bisherige Budget von 400 auf fast 500 Mio. Euro erhöht wird. Mit weiteren 210 Mio. Euro will die Kommission der Kultur- und Kreativwirtschaft den Zugang zu Privatfinanzierungen durch Garantien erleichtern, die als Hebel für Bankdarlehen von über einer Milliarde Euro wirken könnten. Der neue Garantiefonds soll vom Europäischen Investitionsfonds verwaltet werden. Weitere 60 Mio. Euro sollen in die Förderung neuer Geschäftsmodelle, Maßnahmen zur Medienbildung und zur Erschließung neuer Zuschauerschichten sowie in die Förderung der kulturpolitischen Zusammenarbeit fließen.
Die Zusammenfassung der Programme MEDIA, MEDIA Mundus und Kultur in einem Rahmenprogramm hat die Kommission vorgeschlagen, weil die Herausforderungen
in diesen Bereichen ähnlich seien, z.B. Marktfragmentierung auf Grund kultureller und sprachlicher Unterschiede, Digitalisierung, Schwierigkeiten beim Zugang zu Krediten etc. Gleichzeitig betonte die Kommissarin, dass die Struktur des Kultursektors in sich sehr unterschiedlich sei. Deshalb werde zwar ein gemeinsames Programm vorgeschlagen, doch mit darin enthaltenen selbständigen Säulen, die eine angemessene Unterstützung der jeweiligen Bereiche sicherstellten. MEDIA soll auch zukünftig von der Exekutivagentur in Brüssel verwaltet werden.

Nach wie vor wird MEDIA auch für Nicht-EU-Staaten offen sein, wie etwa die EFTA Länder (Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz), vorausgesetzt die rechtlichen Voraussetzungen liegen vor und ein finanzieller Beitrag wird geleistet. Teilnehmen können auch Beitritts- und Kandidatenländer sowie potentielle Kandidatenländer (z.B. Mazedonien, Serbien, Bosnien und Herzegowina). Neu ist, dass weitere Nachbarländer Mitglied des Programms werden können (z.B. Ukraine, Moldawien, Marokko, Tunesien). Das Europäische Parlament und der Ministerrat der EU werden den Vorschlag für das Programm »Kreatives Europa« in den kommenden Monaten in inhaltlicher Hinsicht und im Hinblick auf die Budgetausstattung diskutieren. Beim Europäischen Filmpreis im Dezember 2011 riet Aviva Silver der Branche, sich den nächsten 18 Monaten bei den politisch Verantwortlichen ihrer Länder sowie bei
ihren Abgeordneten im Europäischen Parlament dafür einzusetzen, dass »Kreatives Europa« ab 2014 mit dem geplanten Budget und Inhalt an den Start gehen kann. Eine genauere Präsentation des zukünftigen MEDIA-Programms kündigte sie für den MEDIA-Informationstag während der Berlinale 2012 an. Hier sollen auch die Prinzipien des neuen Finanzierungsinstruments und der Zeitplan für die Entscheidungsfindung von Ministerrat und Parlament vorgestellt werden.

Heike Meyer-Döring für das MEDIA Magazin 2012