Kino und das Ende der Welt

Apokalypse? Postapokalypse? Oder einfach nur Provinz? Die MEDIA Highlights im März zeigen uns drei ganz unterschiedliche Enden der Welt.

  • Filmszene aus "The End": Eine Frau beugt sich mit irrem Blick über eine Miniaturlandschaft.

    "The End" © Felix Dickinson courtesyNEON

  • Filmszene aus: "Flow". Ein Segelboot treibt auf dem Wasser, Tiere sitzen darauf

    "Flow" © 2024 Dream Well Studio, Sacrebleu Productions, Take Five

  • "Misericordia" © Xavier Lambours Les Films du Losange

Ein postapokalyptisches Höhlen-Musical, eine sprachlos animierte Tierodyssee und eine sinnlich-abgründige Provinzerzählung fernab jeder Genregrenze: Im März feiern mit "The End", "Flow" und "Misericordia" drei MEDIA geförderte Filme ihre Kinostarts, die uns mutig mit ans Ende ihrer Welten nehmen.

"The End" – kompromissloser kann ein Titel kaum sein. Und tatsächlich ist die Apokalypse in Joshua Oppenheimers Spielfilmdebüt bereits vollzogen. Was wir beobachten, ist lediglich ein kleines, extrem privilegiertes Überbleibsel unserer Zivilisation; tief unter der Erde und verdächtig nah am Wahnsinn. In schillernder Selbsttäuschung vergraben, überleben Mutter (Tilda Swinton), Vater (Michael Shannon) und Sohn (George MacKay) den Weltuntergang in einem unterirdischen Luxusbunker. Und das seit 25 Jahren. Routine und Rituale sollen die drei davor bewahren, den Verstand zu verlieren.

Muss die Menschheit erst untergehen, damit Tiere einfach mal wieder Tiere sein dürfen? Der Animationsfilm "Flow" von Regisseur Gints Zilbalodis spült nahezu alles Menschliche und Vermenschlichende mit einer riesigen Flutwelle davon und überlässt die Welt der Natur und den Tieren. Auf einem verwaisten Segelboot treiben Katze, Wasserschwein, Lemur, Sekretärvogel und Labrador durch verlassene Städte und fantastische Naturwelten. Sprachlos kommunizieren die Tiere miteinander, um sich gemeinsam den Herausforderungen ihrer Reise zu stellen. Die als bester Animationsfilm mit dem Oscar® ausgezeichnete Produktion lässt die Natur sprechen, ohne ihr die Stimme eines Menschen zu geben.

Wer die Welt mit den Menschen gleichsetzt, für den muss die Provinz dem Ende der Welt gleichen. In Alain Guiraudis "Misericordia" kehrt ein junger Mann in seine französische Provinzheimat zurück – und ein anderer verschwindet. Was danach kommt, ist ein skurilles Netz aus Begehren und Verlangen, aus Weltlich-Menschlichem, Absurdität und Moral. Die herbstliche Thriller-Komödie will unterhalten, irritieren und das Publikum dazu anregen, Fragen von Schuld, Reue und Vergebung neu zu verhandeln. "Misericordia" ist übrigens Latein. Es bedeutet "Barmherzigkeit" – ein zutiefst menschliches Attribut, sollte man meinen? 

Alle MEDIA geförderten Filme in den Kinos: