Das europäische Kino im April bringt die Liebe auf die Leinwand - aus drei höchst unterschiedlichen Perspektiven. In "Parthenope" treibt sie uns an der Küste Neapels sirenenhaft nah an den Rand der Verzweiflung. Die Oslo Story "Träume" lässt uns jugendliche Schwärmerei erleben, während die streng analytische Zukunftsvision "The Assessment" versucht zu vermessen, wofür es kein einheitliches Maß geben sollte.
"Parthenope" ist dem Mythos nach eine Sirene, in Neapel wird sie als Stadtgöttin verehrt. In seinem neuen Film führt Paolo Sorrentino diese beiden Aspekte in seiner gleichnamigen Hauptfigur zusammen: Parthenope, gespielt von Celeste Dalla Porta, zieht im Neapel der 1970er-Jahre reihenhaft Männer in ihren Bann, doch gilt ihre Leidenschaft der Freiheit und – der Forschung! Ihrer strahlenden Schönheit ist ein nicht minder heller Geist zur Seite gestellt und so entwickelt sich die junge Bohemienne zur angesehenen Anthropologin, die sich den existenziellen Fragen des Lebens verschrieben hat. Unter anderem: Wie sehr lohnt es, zu lieben? Die Antwort finden Sie in Neapel.
Mit seinen Oslo Stories hat Dag Johan Haugerud eine Trilogie aus drei unabhängigen Geschichten geschaffen, mit denen er die elementaren zwischenmenschlichen Anziehungskräfte kunstvoll auf die Leinwand bringt. Liebe, Identität, Schwärmerei, Träume und Sehnsucht werden in den Straßen Oslos zum Leben erweckt. "Träume" – auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet – erzählt die Geschichte der Schülerin Joanne (Ella Øverbye), die ihre Liebe zu einer Lehrerin in bemerkenswerter Qualität zu Papier bringt. Ungewollt landet das Manuskript in den Händen von Joannes Mutter und Großmutter, die anhand des Textes ihre eigenen Träume und Sehnsüchte neu verhandeln und dabei die Frage debattieren: Ist dies ein Stoff für die Öffentlichkeit? Unsere Antwort kennen Sie vermutlich.
Liebesbeweise können verschiedene Formen annehmen. Selten aber sind Formulare eine gute Idee. In "The Assessment" beleuchtet Fleur Fortuné mit schmerzhafter Akkuratesse, wie eine Dystopie aussehen könnte, in der selbst die Liebe nicht sicher vor Effizienz, Kontrolle und Optimierung ist: Mia (Elizabeth Olsen) und Aaryan (Himesh Patel) machen ihren Kinderwunsch amtlich, beantragen die Elternschaft. Was folgt, ist der Besuch von Gutachterin Virginia (Alicia Vikander) und die unterkühlte Vermessung einer bis dato harmonischen Beziehung. Eine groteske Zukunftsvision, sehens- nicht wünschenswert.
Alle MEDIA geförderten Filme in den Kinos:
- 3.4. »The Assessment« Regie: Fleur Fortuné, Capelight
- 3.4. »Stelios« Regie: Yorgos Tsemberopoulos, Kinostar
- 3.4. »Victoria muss weg« Regie: Gunnbjörg Gunnarsdóttir, Landfilm/Barnsteiner
- 10.4. »Parthenope« Regie: Paolo Sorrentino, Wild Bunch/Alamode Film
- 10.4. »Moon, der Panda« Regie: Gilles de Maistre, Weltkino
- 10.4. »Louise und die Schule der Freiheit« Regie: Éric Besnard, Neue Visionen
- 10.4. »Das grosse Los« Regie: Hervé Mimran, Studiocanal
- 17.4. »Oslo Stories: Träume« Regie: Dag Johann Haugerud, Alamode
- 24.4. »Klandestine« Regie: Angelina Maccarone, Farbfilm
- 24.4. »Julie bleibt still« Regie: Leonardo van Dijl, Eksystent
- 24.4. »Quiet Life« Regie: Alexandros Avranas, Wild Bunch
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