Mit einer signifikanten Budgeterhöhung von 1.46 Milliarden auf 1.85 Milliarden hat die Europäische Kommission Anfang Mai ihren Vorschlag für das Nachfolgeprogramm von Creative Europe - MEDIA und KULTUR - dem Europäischen Parlament und dem Rat unterbreitet. Der jetzt erschienene, unabhängige Halbzeitbericht bestätigt die wirtschaftliche Bedeutung von Kultur und Medien. 509 Milliarden Euro trägt der Kultur- und Kreativbereich zum Bruttoinlandsprodukt bei, er stellt 12 Millionen Arbeitsplätze und ist damit der drittgrößte Arbeitgeber in der EU.
25 Prozent der jährlichen Filmproduktion in Europa gefördert
MEDIA hat eine zentrale Rolle bei der grenzüberschreitenden Verbreitung europäischer Filme. Im laufenden Programm wurde der Verleih von über 400 Filmen pro Jahr unterstützt, das entspricht 25 Prozent der jährlichen Filmproduktion in Europa. Geförderte Filme erreichten insgesamt 65 Millionen Besucher pro Jahr. Dennoch werden von den ca. 1.500 in Europa produzierten Filmen weniger als die Hälfte außerhalb ihres Ursprungslandes ausgewertet. Die von MEDIA geförderte Verbreitung von Filmen online sowie die Strategie der europäischen Kommission für einen digitalen Binnenmarkt sind wichtige Schritte zur stärkeren Verbreitung europäischer Filme und Games. Der Halbzeitbericht empfiehlt für das Nachfolgeprogramm von MEDIA eine noch stärkere Fokussierung auf die Chancen durch die Digitalisierung.
Unterfinanzierung des Programms
Die Zusammenarbeit mit den nationalen Förderprogrammen hält der Bericht ebenfalls für ausbaufähig, MEDIA könne seine Wirksamkeit durch eine bessere Abstimmung mit den nationalen Förderungen "weiter verstärken". Während die nationalen und regionalen Förderungen mit 2 Milliarden Euro pro Jahr den größten Teil der Fördermittel für den audiovisuellen Bereich zur Verfügung stellen, sei MEDIA mit lediglich 115 Millionen deutlich unterfinanziert. Die begrenzten Mittel würden die Effektivität des Programms insgesamt beschränken. Erwähnt wird in diesem Zusammenhang auch die "große Zahl" guter Förderanträge, die abgelehnt werden mussten. Ein zentraler Kritikpunkt des Berichts gilt zudem der Segmentierung von MEDIA in 14 Maßnahmen.
Bis 2020 wird die Europäische Kommission, besonders im Rahmen des European Film Forum, weiter im Dialog mit der Branche und den Mitgliedstaaten über das Nachfolgeprogramm von Creative Europe bleiben.
Den vollständigen Halbzeitbericht gibt es hier
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