European Film Awards: Vorauswahl und Ehrenpreis 2022

30 Spielfilme und 13 Dokumentarfilme in der Vorauswahl der Film Awards, Ehrenpreis für Margarethe von Trotta

  • "Alcàrras - die letzte Ernte" (c) Piffl Medien

  • "Parallele Mütter" (c) Studiocanal

  • "Corsage" (c) Ricardo Vaz Palma Alamode

30 europäische Spielfilme und 13 Dokumentarfilme sind in der Vorauswahl zum Europäischen Filmpreis, darunter viele, die von MEDIA gefördert wurden, etwa „Alcarrás“ von Carla Simón, der im August in den deutschen Kinos startete, die europäischen Koproduktionen „Pacifiction“ von Albert Serra und „Corsage“ von Marie Kreutzer, der Cannes Gewinner „Triangle of Sadness“ von Ruben Östlund und der gefeierte neue Spielfilm „Parallele Mütter“ von Pedro Almodóvar. Die European Film Academie hat zudem bekannt gegeben, dass Margarethe von Trotta in diesem Jahr mit dem „Lifetime Achievment Award“ ausgezeichnet wird. Sie wird Ehrengast bei der Verleihung der 35. European Film Awards am 10. Dezember in Reykjavik sein. 

In den kommenden Wochen werden die 4.400 Mitglieder der European Film Academy damit damit beginnen, die ausgewählten Filme zu sichten. Nach der endgültigen Bekanntgabe aller Filme der Vorauswahl können dann die Nominierungen in den Spielfilmkategorien „Europäischer Film“, „Regisseur“, „Schauspieler“, „Schauspielerin“ und „Drehbuchautorin“ sowie für die Nominierungen in der Kategorie „Europäischer Dokumentarfilm“ vergeben werden. Am 8. November 2022 werden die Nominierungen bekannt gegeben.   
Hier die vollständige Auswahl der Filme: europeanfilmawards.eu 

Lifetime Achievement Award für Margarethe von Trotta

Die Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin Margarethe von Trotta wird für ihr herausragendes Werk bei der 35. Verleihung der European Film Awards mit dem „Lifetime Achievement Award“ ausgezeichnet .Die 1942 in Berlin geborene Margarethe von Trotta ist in Düsseldorf aufgewachsen und  begann ihre Karriere als Schauspielerin am Theater, spielte aber auch in Filmen von Rainer Fassbinder und Volker Schlöndorf mit. Mit Schlöndorff arbeitete sie auch als Drehbuchautorin und Regisseurin zusammen, etwa bei „Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach“  und „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“. Seit 1977 führt sie selbst Regie und wurde zu einer der führenden Regisseurinnen des europäischen Autorenkinos. Ihr Solo-Debüt als Regisseurin gab sie 1978 mit „Das zweite Erwachen der Christa Klages“. Mit ihrem Film „Die bleierne Zeit“ über die Schwestern Christiane und Gudrun Ensslin gewann sie 1981 den Goldenen Löwen in Venedig, zwei Deutsche Filmpreise (Bester Film, Beste Darstellerin), einen italienischen David-di-Donatello sowie den Kritikerpreis der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. „Heller Wahn“ mit Hanna Schygulla und Angela Winkler als grundverschiedene Freundinnen lief 1983 bei der Berlinale im Wettbewerb, während „Rosa Luxemburg“ über die deutsch-polnische Sozialistin 1986 in Cannes uraufgeführt wurde; dort wurde Barbara Sukowa als Beste Darstellerin ausgezeichnet. Der Film wurde zudem mit einem Ehrenpreis des Internationalen Filmfestivals von Karlovy Vary geehrt. Nach Cannes kehrte von Margarete von Trotta 1988 mit „Fürchten und Lieben“ und 2018 mit „Auf der Suche nach Ingmar Bergman“ zurück. Zuletzt wurde ihr Porträt der deutsch-jüdischen Wissenschaftlerin „Hannah Arendt“ (2012) vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Europäischen Filmpreis in Silber in der Kategorie Bester Spielfilm.Ihr neuester Spielfilm „Bachmann & Frisch“ handelt von der Beziehung zwischen der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann und dem Schriftsteller Max Frisch.
Für ihre herausragende Arbeit erhielt Margarethe von Trotta 2013 den Honorary Dragon Award auf dem Göteborg International Film Festival, 2018 die Espiga de Honor auf dem Valladolid International Film Festival, 2019 den Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie für herausragende Verdienste um den Deutschen Film und 2020 den Preis für ihr Lebenswerk auf dem Tallinn Black Nights Film Festival.
 
Margarethe von Trotta wird Ehrengast bei der Verleihung der 35. European Film Awards am 10. Dezember in Reykjavik sein. Die Verleihung der Preise wird  live gestreamt auf www.europeanfilmawards.eu.