Erfolgskonzepte

Digitales aus Deutschland

Deutsche Antragsteller waren bei der ersten Antragsrunde des neuen MEDIA-Aufrufs für digitalen Vertrieb besonders erfolgreich. Drei der insgesamt zwölf geförderten Projekte kommen aus Deutschland und werden mit 1,37 Millionen Euro aus Brüssel unterstützt. Das einzige im Bereich Digital Cinema unterstützte Projekt ist ebenfalls eine deutsche Initiative.

EUROPE’S FINEST - Europas schönste Filme digital
Tilman Scheel, Geschäftsführer der Kölner reelport GmbH beschreibt sein Projekt kurz als „Aufbau eines Digitalisierungspools für Europas beste Filme“ der es den Kinos in Zukunft erlauben wird, große Filme zu kleinen Kosten vorzuführen“.

Hintergrund des Projektes ist die Überlegung, dass mittlerweile zahlreiche europäische Kinos eine digitale Ausstattung haben, Inhalte für das digitalisierte Screening auf der großen Leinwand aber noch sehr begrenzt sind. Hier setzt EUROPE’S FINEST an. Unter der Marke will reelport zunächst bis zu 50 ausgewählte europäische Filme digitalisieren, um sie europaweit entsprechend ausgestatteten Kinos zur Verfügung stellen zu können. Auf Grund jahrelanger Erfahrung im Bereich Digitalisierung und Content-Management kann reelport für die Umsetzung des ehrgeizigen Projektes auf ein umfangreiches Netzwerk an internationalen Partnern zurückgreifen. Unterstützung im Technologiebereich bieten unter anderem Partner wie das belgische Unternehmen Hoverlord und XDC, der führende Ausrüster für digitale Kinotechnologie in Europa. Internationale Rechteinhaber wie das Finnish Film Center, das Deutsche Film Institut oder Verleihunternehmen wie Kinowelt und MK2 werden in die inhaltlichen und lizenzrechtlichen Aufgaben miteinbezogen. Fest eingebunden in das Projekt werden außerdem europäische Kinobetreiber mit digitalen Abspielmöglichkeiten.
Nicht nur Kinobetreiber und Publikum sondern auch die Rechteinhaber werden von dem europäischen Ansatz des Projekts profitieren: Dadurch, dass man das Bild nur einmal digitalisieren muss und anschließend mit verschiedenen Ton- und Untertitelspuren kombinieren kann, fallen die Digitalisierungskosten nur einmal an, und es können digitale Kopien in unterschiedlichen Formaten und Sprachfassungen erstellt werden. So ist für jeden Film die Herstellung einer DCI-kompatiblen 2K-Kopie, eine HD-CAM für die Fernsehauswertung, eine Blue Ray-DVD, sowie eine HD-DVD geplant. Mit diesem Verfahren erhalten auch alte Klassiker eine neue Chance auf der großen Leinwand.

Mit NOWTILUS auf Entdeckungsreise
Im Bereich Video on Demand förderte MEDIA 2007 zwei weitere deutsche Projekte. Zum einen den Anbieter Moviepilot, der seinen Service über einen innovativen Vertriebsweg basierend auf Mund-zu-Mund-Propaganda innerhalb einer registrierten Filmgemeinde anbietet, und zum anderen das Projekt NOWTILUS.
NOWTILUS entstand aus dem Zusammenschluss der beiden Produktionsfirmen K5 Film (München) und SCHMIDTZ KATZE FILMKOLLEKTIV (Halle/Berlin) mit der Zielsetzung eine digitale Vertriebsplattform für europäische Produzenten und Vertriebe aufzubauen, welche die klassischen Filmverwertungsmöglichkeiten wie Kino, DVD und TV auf einfache und sehr effektive Weise ergänzt. NOWTILUS zielt auf einen grenzüberschreitenden, europäischen Markt und wird über ein mehrsprachiges Video-on-Demand-Portal verfügen, das zielgruppenorientiert Spielfilme, Dokumentationen und TV-Serien anbietet. Die Inhalte werden unter anderem durch Lizenzvereinbarungen mit diversen großen deutschen Vertriebspartnern, europäischen Produzenten und Rechtehändlern zur Verfügung gestellt.

Dieses klassische VoD-Konzept wird durch Partnerschaften mit reichweitenstarken und zielgruppenspezifischen Online-Portalen und Communities erweitert. Für diese Partner entwickelt NOWTILUS eine Video-on-Demand Mediathek als eigenständige Anwendung, die in jede Webseite eingebunden werden kann, ohne dass die Betreiber dafür eigene technische Ressourcen vorhalten müssen. Durch diese dezentralisierte Distributionsform bietet NOWTILUS Produzenten und unabhängigen Vertrieben eine effektive und kosteneffiziente Lösung, um Filme einem breiten europäischen Publikum zugänglich zu machen. Die Zuschauer können den Film dort kaufen und sehen, wo sie ohnehin schon online unterwegs sind, ohne nach speziellen Portalen suchen zu müssen.