Erfolg auf der anderen Seite

Interview mit dem Kreativ-Team von corazón

  • Erfolgreich: Klaus Maeck und Fatih Akin
    © Achim Kröpsch

Die 2004 von Fatih Akin, Klaus Maeck und Andreas Thiel gegründete Produktionsfirma corazón International mit Sitz in Hamburg realisiert hauptsächlich Akins Projekte, beteiligt sich aber auch an Filmen mit anderen Regisseuren und aninternationalen Koproduktionen. Bereits ihre erste Koproduktion „Gegen die Wand“ gewann 2004 den Goldenen Bären. Mit „Auf der anderen Seite“ konnte corazón ihren ersten eigenen großen internationalen Erfolg feiern. Neben zahlreichen Preisen geht der Film auch als deutscher Oscar-Beitrag 2008 ins Rennen. Dank der selektiven Verleihförderung von MEDIA findet dieser zweite Teil von Akins Trilogie „Liebe, Tod und Teufel“ seinen Weg auf die große Leinwand in 16 europäischen Ländern.

Hat sich Ihre Arbeit als Regisseur verändert, seitdem Sie die Produzentenrolle mit übernommen haben? Was hat Sie dazu bewogen, auch als Produzent aktiv zu werden?

Fatih Akin:
Produzent zu sein bedeutet für mich die größtmögliche Freiheit als Regisseur, aber gleichzeitig ist es eine größere Verantwortung, denn ich denke und arbeite nun aus beiden Perspektiven.

Gehen Sie selbst noch oft ins Kino bzw. gucken Sie DVDs?

Fatih Akin:
Ja, ich sehe jeden Tag einen Film – oder versuche es zumindest.

Welches ist Ihr europäischer Lieblingsfilm?

Fatih Akin:
„The battle of Algiers“ von Gillo Pontecorvo, „Z“ von Costa-Gavras und „Angst essen Seele auf“ von Rainer Werner Fassbinder.

Bisher haben Sie mit Ihrer Produktionsfirma „Corazón International“ hauptsächlich mit der Türkei koproduziert. Planen Sie Kooperationen mit anderen Ländern? Sehen Sie Europa als einen Produktionsraum mit einem Vertriebsmarkt?

Klaus Maeck:
Wir führen zurzeit eine Koproduktion mit Serbien und Ungarn durch, der
Film heißt MAMAROSH, und der Dreh ist fürs nächste Frühjahr geplant.
Bei uns kommt es immer auf den Stoff an, und wir sind generell offen für
Koproduktionen, egal mit welchem Land. Leider ist der Vertrieb in
europäischen Ländern aber noch sehr uneinheitlich und man kann sicherlich nicht
von einem gemeinsamen Markt sprechen, auch wenn der europäische Markt für
uns insgesamt natürlich der wichtigste Vertriebsmarkt ist.

Wie schätzen Sie die Bedeutung eines Europäischen Filmpreises ein?

Klaus Maeck:
Wir sind natürlich sehr stolz, gleich in drei Kategorien nominiert gewesen zu sein.
Nominierungen und Filmpreise sind eine tolle Bestätigung für unsere
Arbeit, und die damit einhergehende Presse und steigende
Aufmerksamkeit macht sich schon bemerkbar.
Und obwohl der Glamour uns dabei nicht so wichtig ist, hat das
europäische Kino so eine Award-Zeremonie sehr wohl verdient, immerhin
entsteht hier noch viel mehr wahre Filmkunst z.B. im Vergleich zum
nordamerikanischen Kino.