Demaskiert! Vier Fragen an Philipp Hoffmann von Kino on Demand

  • Philipp Hoffmann, Kino on Demand

    © Philipp Hoffmann

Philipp Hoffmann, CEO von KINO ON DEMAND, im Interview über die mögliche Verknüpfung von Kino und VoD, die Zukunft des Streamingdiensts für Kinoliebhaber*innen und was er sich vom MEDIA-Programm in Zeiten der COVID-19-Krise wünscht.

Welches Konzept verfolgt KINO ON DEMAND?

Philipp Hoffmann: KINO ON DEMAND ist der Streamingdienst für alle Kinoliebhaber. Neben der inhaltlichen Fokussierung auf Kinofilme bedeutet das, dass unsere Nutzer*innen von uns Kinogutscheine erhalten, die sie bei ihrem lokalen Kino wieder einlösen können. So gibt es bei uns bereits für den ersten Stream einen 5,-€-Gutschein und dann für jeden weiteren fünften Stream. Zur Einlösung der Gutscheine stehen über 700 Kinos in ganz Deutschland zur Auswahl. KINO ON DEMAND finanziert die Gutscheine aus den Einnahmen und rechnet diese mit den Kinos ab. Somit wollen wir den Kreis zwischen Kino und VOD schließen und unseren Nutzer*innen einen Anreiz geben, wieder ins Kino zu gehen.

Die Berichterstattung im audiovisuellen Sektor konzentrierte sich in den letzten Monaten stark auf die Zukunft von Kinos. Wie haben Sie als Video-on-Demand-Dienst, der eng mit Kinos zusammenarbeitet, die Pandemie wahrgenommen? Was hat sich verändert?

Philipp Hoffmann: Neben vielen Herausforderungen, die auch den Alltag und die nicht-digitalen Geschäfte unserer Firma betreffen, haben sich aus meiner Sicht vor allen Dingen zwei Dinge gezeigt: Die Menschen da draußen lieben ihr lokales Kino um die Ecke. Dies haben wir während der Zeit der Kinoschließungen ganz deutlich gesehen und wurde uns auch von vielen Kinobetreibern berichtet. Es gab eine regelrechte Welle der Solidarität. Das ist, trotz der im Moment sehr schwierigen Phase für die Kinos, die eigentlich Hoffnung machende Nachricht.

Ebenso klar wurde auch, dass die Film- und Kinofans, nicht die von der Branche nach wie vor gelebte Trennung von Kino und VOD verstehen. Jedem Menschen ist klar, dass es unterschiedliche Formen des Filmschauens, mit jeweils unterschiedlichen Qualitäten sind. Warum aber Filme den Zuschauern vorenthalten werden, insbesondere wenn Kinos geschlossen oder der Film aus anderen Gründen nicht im Kino gesehen werden kann, ist nach unserer Erfahrung für viele nicht mehr nachvollziehbar. Dabei zeigt unser Modell KINO ON DEMAND, dass eine Kombination beider Welten möglich ist, ohne die Kinos zu benachteiligen.

Ende 2019 wurde das Franchise von Kino on Demand auch an England verkauft. Wie sehen die Pläne für Kino on Demand auf europäischer Ebene aus?  

Philipp Hoffmann: Die Idee, dass sich Kinos auch durch eine digitale Auswertung stärker aufstellen können, ist durch Corona noch mal stärker ins Bewusstsein vieler Kinos und anderer Player in der Branche gerückt. In diesem Feld sind wir trotz vieler kurzfristig entstandener Konkurrenzmodelle im In- und Ausland nach wie vor die Pioniere und Innovationsführer. Entsprechend führen wir zahlreiche Gespräche mit ausländischen Partnern und hoffen, das Modell bald noch in weitere Länder exportieren zu können.

Was würden Sie sich in dieser Krise vom MEDIA-Programm wünschen?

Philipp Hoffmann: Weiterhin einen starken Fokus auch auf die Weiterentwicklung der Branche zu haben und nicht nur den Status Quo zu zementieren. Die Vielfalt in Europa ist ein großer kultureller Schatz, der weiterhin der Unterstützung des MEDIA-Programms bedarf.

Weitere Informationen auf kino-on-demand.com