CINNOVATE – Über das klassische Kinoerlebnis hinaus

Interview mit Philipp Hoffmann und Projektpartner:innen

  • Kick-Off von Cinnovate © CED NRW

Das klassische Kinoerlebnis durch innovative Online-Angebote zu ergänzen, das ist das Anliegen von CINNOVATE. Mit 380.000 Euro förderte die Europäische Kommission das Projekt, das gemeinsam von Kinobetreibern, Content-Anbietern und technischen Dienstleistern auf den Weg gebracht wird. CINNOVATE wurde von der Kölner Rushlake Media in Zusammenarbeit mit Kinoberater Jan Runge initiert. Weitere Partner sind Kinonetzwerke aus Schweden, Slowenien und Irland sowie die Event Cinema Association (UK), SpielFabrique (DE) und IMZ International Music + Media Centre (AT).

Im Herbst sprach Creative Europe Desk NRW mit Philipp Hoffmann und den Projektpartnern:

Was sind die Ziele von CINNOVATE?

Philipp Hoffmann: Wir möchten neue Wege erkunden, wie wir Kinos als lokale Kulturzentren und das Geschäftsmodell der Kinos für die kommenden Jahre weiterentwickeln können.

Jan Runge: Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit Kinos eine Plattform für digitale Inhalte und die Einbindung des Publikums aufzubauen, die eine Reihe von Features bietet: Video on Demand, Event Cinema – also alternativer Content auf Abruf – und andere interaktive Angebote, wie Games und VR. Wir werden diese Elemente über eine gemeinsame Plattform zur Verfügung stellen.

Welches Publikum möchtet Ihr erreichen?

Philipp Hoffmann: In erster Linie geht es darum, die Beziehung zu dem Publikum zu stärken, das den Kinos derzeit treu ist. Da wir aber neue Aspekte wie Spiele und VR einbeziehen, sprechen wir sicherlich auch ein jüngeres Publikum an.

Eine Frage an die beteiligten Kinonetzwerke: Warum seid Ihr Partner des Projekts geworden?

Mathias Holtz, Folkets Hus Och Parker (Schweden): Wir wollten die internationale Vernetzung und den Austausch mit anderen Kinos in Europa ausbauen. Uns hat die Idee überzeugt, direkt mit Kinos zusammenzuarbeiten und zu versuchen, das, was wir gut können – mit dem Publikum interagieren und Inhalte zu kuratieren – auf eine digitale Plattform zu verlagern. Es geht darum, dass beide Welten nebeneinander bestehen.

Jure Matičič, Art kino mreža Slovenije: Wir spielen schon seit einigen Jahren mit dem Gedanken, über das klassische Kinoerlebnis hinauszugehen. Wir möchten das Publikum zurückholen und es auf eine andere Art und Weise ansprechen. Die Branche verändert sich und ich glaube, dass wir uns zumindest in gewissem Maße mit ihr verändern müssen.

Welche Rolle spielen Event Cinema Association und SpielFabrique

Grainne Peat, Event Cinema Association: Wir kümmern uns um alle Inhalte in Kinos, die nicht klassisch Film sind – also alles von Theater, Oper, Ballett und Live-Konzerten bis hin zu Sportveranstaltungen. Dieses Projekt gibt uns die Möglichkeit, dem Kinopublikum mehr zu bieten und neue Zuschauer für diese Art von Inhalten zu gewinnen und zu begeistern. Das Eventkino spricht in der Regel eher eine ältere Zielgruppe an, sodass auch die Möglichkeit besteht, Zuschauer anzusprechen, die nur ungern wieder ins Kino gehen.

Odile Limpach, SpielFabrique: Wir arbeiten gern an branchenübergreifenden Projekten und hoffen, mit einigen Ideen aus dem Bereich Gaming und VR beitragen zu können.

Hugo Derivry, SpielFabrique: Ich bin selbst E-Sport-Fan und denke, es ist eine gute Gelegenheit für Kinos, alternative Angebote zu machen, indem sie Games nutzen, die ein wachsender Sektor sind. Ich hoffe, dass wir einige unserer Ideen, wie die Organisation von E-Sport-Turnieren oder die Übertragung von Videospielmeisterschaften in Kinos, umsetzen können. Außerdem möchten wir Virtual Reality nutzen, um ein neues Kinoerlebnis zu bieten.

Wie werdet ihr zusammenarbeiten?

Jan Runge: Die beteiligten Netzwerke können mit einzelnen lokalen Kinos zusammenarbeiten, um einige der von uns entwickelten Lösungen zu testen. Und wenn es funktioniert, werden hoffentlich weitere Kinos des Netzwerks mitmachen und es ebenfalls ausprobieren.

Was sind die nächsten Schritte?

Philipp Hoffmann: Wir werden nun die nächsten Schritte definieren und die Kinobetreiber entscheiden lassen, mit welchen Komponenten – VoD, alternativer Content, Gaming & VR – sie experimentieren wollen. Wir werden mit dem VoD- und dem Event-Kino-Angebot beginnen, da dies näher an der KINO ON DEMAND-Plattform liegt, die es bereits gibt. Mit den anderen Angeboten – Gaming und VR – werden wir werden Anfang des nächsten Jahres experimentieren.