Von Douglas Wolfsperger, Wilder Süden, 4.12.
Holocaust? Nicht schon wieder, das war in der Schule schon oft genug Thema! Das ist in etwa die erste Reaktion der Jugendtheatergruppe der Berliner Schaubühne, als klar wird, dass als nächstes die Kinderoper "Brundibar" gespielt werden soll. Und tatsächlich sind die Hintergründe um "Brundibar", uraufgeführt im Ghetto Theresienstadt, missbraucht von den Nazis, um der Welt gegenüber die Zustände im KZ zu verschleiern, keine leichte Kost. Als die Jugendlichen nach Theresienstadt reisen, geraten sie dort aber doch langsam in den Sog der Geschichte, die sie bisher so herzlich wenig interessierte. Das liegt nicht zuletzt an ihrer Mitreisenden Greta Klingsberg, einer charismatischen alten Dame aus Israel, die eine der wenigen Überlebenden der Originalbesetzung von "Brundibar" ist und den Jugendlichen die Scheu vor den Schrecken der Vergangenheit nimmt. Schnell wird klar, dass sie mehr verbindet, als ihnen bewusst war, und zur "Brundibar"-Premiere in der Schaubühne sitzt Greta im Publikum, tief berührt von der Darstellung ihrer Freunde in "ihrem" Stück.
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