MADAME MARGUERITE ODER DIE KUNST DER SCHIEFEN TÖNE

Von Xavier Giannoli, Concorde, 29.10.

1921, Beginn der Goldenen Zwanziger. Unweit von Paris findet wie jedes Jahr ein großes Fest auf Marguerite Dumonts Schloss statt, auf dem sich eine Vielzahl von Musikliebhabern versammelt. Niemand weiß Genaueres über die Gastgeberin, außer dass sie reich ist, und dass sie ihr ganzes Leben ihrer großen Leidenschaft widmet: der Musik. Denn Madame Marguerite singt. Sie singt von ganzem Herzen, doch furchtbar schräg. Doch Marguerite lebt in ihrer eigenen Traumwelt und das heuchlerische Publikum, jederzeit bereit, sich auf Kosten anderer zu amüsieren, bejubelt sie als die Diva, die sie zu sein glaubt. Als eine junge, provokante Journalistin beschließt, einen überschwänglichen Artikel über ihren neuesten Auftritt zu schreiben, beginnt Marguerite umso mehr an ihr Talent glauben. Dies gibt ihr den Mut, den sie braucht, um ihrem großen Traum zu folgen. Trotz der Widerworte ihres Mannes Georges und mit Hilfe eines sowohl humorvollen als auch gemeinen, abgehalfterten Stars probt sie für ihr erstes Konzert, welches vor einer Schar von wildfremden Menschen stattfinden soll