Jack's Ride

von Susana Nobre, ab 18.11.

New York als Rückprojektion und autobiografischer Bezugspunkt ist ein wichtiges Leitmotiv in „Jack's Ride“ der protugiesischen Regisseurin Susana Nobre, die in ihrem Film ein schönes Spiel zwischen Realität und Inszenierung betreibt. Erzählt wird die Geschichte von Joaquim, der in seinem Leben schon vieles war: Arbeiter, Migrant, Ehemann und Freund. Er steht am Ende seines Arbeitslebens.

Joaquim hat sich auf einen Deal mit seinem Arbeitgeber eingelassen und wird nach kurzer Arbeitslosigkeit früher in Rente gehen. Vorher muss er noch durch ein paar Proforma-Bewerbungen beweisen, dass er sich um Arbeit bemüht hat. Seine Tour führt ihn durch ländliche portugiesische Industriegegenden und in Fabriken, in denen Stillstand herrscht. Arbeit gibt es wenig, aber alle müssen irgendwie beschäftigt werden, notfalls durch staatliche Maßnahmen. In den 70er Jahren war Joaquim von hier aufgebrochen, um sein Glück in New York zu suchen. Dort war er Taxifahrer und Chauffeur und hat viel erlebt. Joaquim hat Stil und strahlt Weltläufigkeit aus. Wenn er im 4:3-Format im Mercedes Elegance durch die Gegend fährt – stets gut frisiert und im auffällig gemusterten Hemd – erinnert er an einen US-Serienhelden der 70er. In seinem Leben war er vieles: Arbeiter, Migrant, Ehemann und Freund. Man würde sich freuen, gelegentlich zu hören, wie es ihm als Rentner ergeht.

Im Verleih von Wolf Kino