Von Massoud Bakhshi, EZEF, 22.6.
Nach über zwanzig Jahren im Ausland kehrt Arash auf Einladung der Universität von Shiraz in den Iran zurück. Sein Vater, zu dem er jeglichen Kontakt verloren hat, liegt im Sterben. Arash lässt sich von seinem Neffen dazu überreden, dem Vater einen letzten Besuch abzustatten. Ein politischer Thriller mit allen Ingredenzien: Schrecken, Suspense und überraschende Wendungen.
In seinem ersten Spielfilm zeichnet Massoud Bakhshi das scharfe Portrait der heutigen angsterfüllten Gesellschaft im Iran. Die Entführung zum Auftakt gibt den Ton vor, die Erzählung wirkt temporeich, bedrückend, unüberschaubar aus der Situation heraus. Während seines Aufenthaltes wohnt Arash in Shiraz bei seiner Mutter, die ganz in Erinnerungen an ihren Sohn Amir lebt, seinen älteren Bruder, der im Krieg gegen den Irak gefallen war. Das Vermögen des sterbenden Vaters weckt überall Begehrlichkeiten, und Arash, der einzige überlebende Sohn, wird wider Willen Mittelpunkt und bald auch Opfer blutiger Intrigen. In der Atmosphäre eines Film noir gehalten, prägen die Erinnerungen an den Krieg zwischen Irak und Iran zu Beginn der 1980er Jahre die Gefühle. Das Andenken an die «Märtyrer» wird von den Machthabern gefeiert, während die Angehörigen immer noch um ihre geliebten Vermissten trauern. Der Krieg hat jedoch auch seine Nutzniesser, und zu denen gehört Arashs Vater. Im Hintergrund vernehmen wir den Widerhall der Proteste - und deren Niederschlagung. Die Repression ist hinterhältig, denn auch hier wird um Macht gekämpft. «Une famille respectable» ist ein Thriller und gleichzeitig ein Spiegel der heutigen iranischen Gesellschaft.
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