Über 100 Experten, 250 Talente und weit über 6.000 Besucher verwandelten das HAU Hebbel am Ufer bei der 15. Edition der Berlinale Talents für sechs Tage in einen Ort der Diskussion und der internationalen Vernetzung von filmbegeisterten Menschen. Zum Abschluss trafen sich Berlinale Talents Künstler zum Gespräch mit Berlinale Jurymitglied Olafur Eliasson sowie Regisseur Raoul Peck, der mit dem Oscarnominierten "I Am Not Your Negro" im Panorama und "Le jeune Karl Marx" im Berlinale Special auf dem Festival vertreten war.
In einer von politischen und gesellschaftlichen Turbulenzen gekennzeichneten Zeit war das diesjährige Thema "Courage: Against All Odds" sowohl ein Aufruf, mit Filmen inhaltlich wie ästhetisch klar Stellung zu beziehen, sich aber auch nicht entmutigen zu lassen, sondern optimistisch gemeinsam an Veränderungen zu arbeiten.
In über 100 Veranstaltungen und Workshops arbeiteten und diskutierten die Talente mit renommierten Experten und Mentoren, darunter Paul Verhoeven und Maggie Gyllenhaal, Christo, Agnieszka Holland, Ana Lily Amirpour, Isabel Coixet, Andres Veiel, Gurinder Chadha, Laura Poitras, Timothy Spall und vielen anderen.
"Seid mutig und schreitet ins Ungewisse", gab der Jury-Präsident Paul Verhoeven den Grundton für die diesejährige Ausgabe vor. Der Verhüllungskünstler Christo rief in seinem 90-minütigen Publikumsgespräch dazu auf, kreatives Schaffen in reale Kontexte zu stellen: "Das Wichtigste an all unserer Arbeit ist, dass sie sich mit echten Dingen beschäftigt: echtem Wind, echter Nässe, echter Trockenheit, echter Angst."
Talents-Alumna Ana Lily Amirpour fasste die besondere Bedeutung von Berlinale Talents zusammen: "Ich war bereits 2010 begeistert und daran hat sich bis heute nichts geändert. Es ist sehr belebend, von so vielen Menschen aus der ganzen Welt umgeben zu sein, die leidenschaftlich ihre Ideen verfolgen."
Auch in diesem Jahr wurden während Berlinale Talents wieder mehrere Preise an Filmemacher vergeben. Im Rahmen des "Talent Project Market" ging der mit 10.000 Euro dotierte VFF Talent Highlight Award an das Projekt "The Bus to Amerika" von der Produzentin Nefes Polat und der Regisseurin Derya Durmaz (Türkei). Die mit jeweils 1.000 Euro dotierten Nominierungspreise gingen an die kubanische Produzentin Maria Carla del Rio sowie an den singapurischen Produzenten Jeremy Chua.
Mehrere Filmförderpreise wurden zudem von der Robert Bosch Stiftung verliehen.
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