Wir würden alle Fehler machen, jetzt sei es an der Zeit, tief Luft zu holen und "sich ehrlich in die Augen zu schauen", meint Florian Weghorn, Programmleiter der Berlinale Talents, die zum 17. Mal im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele in Berlin stattfinden. Unter dem Motto "Mistakes" stellt das von Creative Europe MEDIA geförderte Fortbildungsevent in rund 100 Workshops, Vorträgen und Gesprächen in den drei Häusern des HAU Hebbel am Ufer in diesem Jahr eine grundlegende Erfahrung ins Zentrum, die wir alle kennen: Fehlentscheidungen. Thema sind dabei weniger existentielle Bekenntnisse der eigenen Unzulänglichkeit als ein konstruktiver Austausch über das, was und wie wir aus dem "Falschmachen" lernen können.
An den Berlinale Talents 2019 werden 250 Filmschaffende aus den Berufsfeldern Regie, Produktion, Schauspiel, Drehbuch, Kamera, Montage, Produktionsdesign, Filmkritik, Weltvertrieb und Verleih, Filmmusik und Sounddesign teilnehmen.
Der Perspektivwechsel auf die eigenen Fehler soll für die Teilnehmenden schon mit einer veränderten Raumarchitektur und Sitzordnung sichtbar werden, die im HAU2 mit den Hierarchien zwischen Bühne und Zuschauerraum brechen wird. Mit einer neu initiierten Veranstaltungsreihe über Recherchemethoden für dokumentarische und fiktionale Erzählungen, können die Teilnehmenden zu den "Entstehungsorten der meisten Fehler vordringen", wie es in der Presseerklärung heißt.
Drei direkt von MEDIA unterstützte Panels stehen auf dem Prorgramm:
Sonntag, den 10.2., 11:30 Uhr, HAU1 / Berlinale Talents: Mistakes / Eröffnungstalk mit Mitgliedern der Internationalen Jury
Im Eröffnungspanel diskutieren die Jury-Mitglieder Sandra Hüller, Sebastián Lelio, Rajenda Roy und Justin Chang ihre Lieblingsfehler.
Dienstag, den 12.2., 14:00 Uhr, HAU3 / Bankruptcy and Resurrection: How Producers Fail Better / mit Cédomir Kolar, Roshanak Behesht Nedjad, Chelsea Winstanley (Alumna)
Das Ende als Anfang. Internationale Produzent*innen ziehen ihre praktischen Schlüsse aus vermeintlichen Dealbreakern.
Dienstag, den 12.2., 17:00 Uhr, HAU3 / Open Debates: Participatory Films / mit Adina Pintilie, Bianca Oana (beide Alumnae), Verena von Stackelberg und dem Team des WOLF-Kino
Die Goldene-Bär-Gewinnerinnen 2018 diskutieren mit Kinomacher*innen die dialogbasierte Vermarktung des Films Touch Me Not.
Unter den Expert*innen auf der großen Bühne im HAU1 befinden sich auch in diesem Jahr einige Alumni, darunter David Lowery (A Ghost Story) anlässlich seines aktuellen Films "The Old Man and the Gun", der am 28. März unter dem Titel "Ein Gauner & Gentleman" in die deutschen Kinos kommt. Er wird erzählen, welche Hürden es als aufstrebende*r Filmemacher*in zu überwinden gilt.
Adina Pintilie, die 2018 für "Touch Me Not" den Goldenen Bären und den GWFF Preis Bester Erstlingsfilm erhielt, wird gemeinsam mit der Produzentin Bianca Oana eine öffentliche Fallstudie zur Vermarktung und Platzierung des besonderen künstlerischen Filmes machen.
Ein großes Thema bei "Berlinale Talents" sind in in diesem Jahr auch innovative Filmformate: Es wird öffentliche Veranstaltungen zu Vermarktungsstrategien, insbesondere Streaming und Webserien geben sowie ein Event, das sich dem schwierigen Terrain der Finanzierung von Filmen widmet. Hier werden Produzent*innen über ihre - nicht immer glücklichen - Erfahrungen sprechen.
Das vollständige Programm wird am 29. Januar 2019 veröffentlicht.
Weitere informationen: www.berlinale-talents.de
Permalink: https://creative-europe-desk.de/artikel/events/berlinale-talents-2019-no-talents-perfect