Über 200 Illustratoren und Trickfilmzeichner haben an der Realisation von "Another Day of Life" von Raúl de la Fuentes und Damian Nenow mitgewirkt. Der Film erzählt als animierter Dokumentarfilm im Stil einer Graphic Novel, ergänzt um 20 Minuten dokumentarisches Material, von einer dreimonatigen Reise des berühmten polnischen Reporters Ryszard Kapuściński, die 1975 in Luanda, der Hauptstadt Angolas beginnt. Das Land befindet sich mitten im Prozess der Entkolonialisierung von Portugal und unmittelbar vor der Erklärung seiner Unabhängigkeit. Kapuściński telegrafiert täglich Berichte an die polnische Presseagentur PAP aus dem überfüllten Hotel Tivoli über die Veränderungen in der Stadt, in der sich das öffentliche Leben nach und nach auflöst. Angola befindet sich kurz vor einem blutigen Bürgerkrieg. Was Kapuściński dann in den drei Monaten seines Aufenthalts in dem Land erlebt, wird ihn für immer verändern.
1974 beschlossen die drei angolanischen Unabhängigkeitsgruppierungen MPLA, FNLA und UNITA gemeinsam mit der neuen portugiesischen Regierung die Unabhängigkeit Angolas - eines Landes, das geprägt war von einer künstlichen, kolonial geprägten Struktur und einer buntgemischten Bevölkerung verschiedener Nationen, Volks- und Stammeszugehörigkeiten. Kurz vor der Unabhängigkeit des Landes verstrickten sich die unterschiedlichen Parteien in einen Kampf um die künftige Macht im Land - und in einen blutigen Bürgerkrieg.
"Another Day of Life" erzählt die Geschichte dieses Bürgerkriegs anhand der Erlebnisse von Ryszard Kapuściński, der bei seiner Reise durch Angola mitten hineingerät in einen Ort der Verlorenheit außerhalb der Zivilisation, über den er unbedingt berichten will. Mit der Guerillera Carlotta und General Farrusco - zwei für ihn sehr prägenden Menschen, die er während seiner Reise trifft - bekommt der Krieg für Kapuściński ein menschliches Gesicht. Als Autor verspürt er zunehmend einen inneren Konflikt, der es ihm unmöglich macht, lediglich als passiver Beobachter über die Ereignisse um ihn herum zu berichten. Kritisch hinterfragt er seine Rolle als Kriegsreporter und die eigene journalistische Unparteilichkeit. Er spürt: Um die wahre Geschichte Angolas zu erzählen, muss er einen tiefgreifenden Wandel durchlaufen und die Grenzen der Reportage um die Mittel der Literatur ausweiten. In dem erzählenden Sachbuch "Another Day of Life / Wieder ein Tag Leben - Innenansichten eines Bürgerkries", auf dem der Film lose basiert, hat Kapuściński später seine Erfahrungen verarbeitet.
Seine Weltpremiere feierte "Another Day of Life" im Mai 2018 auf dem 71. Filmfestival von Cannes in der Reihe Official Selection (Out of Competition). Am 4. April startet der Film in den deutschen Kinos. Über MEDIA Development wurde die Entwicklung mit 80.000 gefördert.
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