Der aus Marokko stammende französische Regisseur Robin Campillo ("Eastern Boys", 2015) engagierte sich in den 90ern jahrelang bei ACT UP (Aids Coalition to Unleash Power). Auf Basis seiner persönlichen Erfahrungen zeigt er in seinem Film "120 BPM" (Beats Per Minute) die kontroversen Debatten und spektakulären Aktionen der Gruppe - und setzt damit dem europäischen Aids-Aktivismus ein längst überfälliges filmisches Denkmal. "120 BPM" wurde im diesjährigen Wettbewerb von Cannes uraufgeführt, als Meisterwerk gefeiert und mit drei der wichtigen Preise ausgezeichnet: dem Grand Prix, der Queer Palm und dem FIPRESCI-Preis. Der Film ist zudem einer der drei Finalisten des von der Europäischen Union vergebenen Lux Film Prize 2017.
Paris, Anfang der 90er. Seit fast zehn Jahren wütet Aids in Frankreich, doch noch immer wird über die Epidemie in weiten Teilen der Gesell-schaft geschwiegen. Mitterrands Regierung kümmert sich nicht um sexuelle Aufklärung und die Pharma-Lobby verschleppt die Entwick-lung neuer Medikamente. ACT UP, eine Aktivistengruppe von Betrof-fenen, will auf die Missstände aufmerksam machen. Sie schmeißt Kunstblut-gefüllte Wasserbomben auf die Wände von Forschungs-einrichtungen und kapert bewaffnet mit Informationsbroschüren die Klassenräume der Stadt. Wie weit die Aktionen gehen dürfen, wird bei den wöchentlichen Treffen kontrovers diskutiert. Als der 26-jährige Nathan, der selbst HIV-negativ ist, zu ACT UP stößt, zieht ihn die Ent-schlossenheit der Gemeinschaft sofort in ihren Bann. Und er verliebt sich in Sean, den Mutigsten und Radikalsten der Gruppe. Zusammen kämpfen sie an vorderster Front, selbst dann noch, als bei Sean die Krankheit schon längst ausgebrochen ist
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