Die Spur

Von Agnieszka Holland, Film Kino Text, 4.1.

Nach ihrem Ausflug in die Welt der US-Serien ("House of Cards") meldet sich Agnieszka Holland mit einem subversiven Krimi auf der großen Leinwand zurück. Die berühmte polnische Regisseurin hat "Die Spur" nach dem Roman "Der Gesang der Fledermäuse" von Olga Tokarczuk zusammen mit ihrer Tochter Kasia Damik als Co-Regisseurin gedreht. Beide haben in Interviews betont, dass sie ihren Film auch als Statement einer weltoffenen Generation über den Populismus in Polen und anderen europäischen Ländern verstehen. Auch die Oscar Nominierung des Films ist ein politischer Kommentar von Polens Kreativen. "Die Spur" ist ein spannender moralischer Thriller und ein Plädoyer gegen das Töten von Tieren aus Sportsgeist und als Männlichkeitsritual.

Duszejko, eine pensionierte Brückenbauingenieurin, lebt mit ihren Hunden zurückgezogen in einem Bergdorf an der polnisch-tschechischen Grenze. Die Dorflehrerin für Englisch ist charismatisch, exzentrisch, eine leidenschaftliche Astrologin und strikte Vegetarierin. Mit einem ehemaligen Schüler liest und übersetzt sie die Gedichte von William Blake und räsoniert über die Sterne, die Menschen und die Bedeutung von Namen.
Eines Tages sind ihre geliebten Hunde verschwunden. Wenig später entdeckt sie in einer verschneiten Winternacht ihren toten Nachbarn und bei dessen Leiche eine Hirschfährte. Weitere Männer sterben auf mysteriöse Weise. Alle hatten ihren festen Platz in der dörflichen Gemeinschaft, alle waren passionierte Jäger.
Duszejko, die allgemein als Verrückte angesehen wird, macht sich ihre eigenen Gedanken über die Verbrechen und ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Dabei weiß sie das unauffällige Erscheinungsbild einer »wirren alten Frau mit Plastiktüte in der Hand« geschickt zu nutzen.
In ihrem einsamen Kampf für die Sache der Tiere legt sie sich mit den Honoratioren der Umgebung, mit der Polizei und sogar mit der Kirche an - und begibt sich dabei in große Gefahr.
"Als Genre-Mischung aus skurriler Detektivgeschichte, spannendem Ökothriller und feministischem Märchen" hat die "Berliner Zeitung" den bei der Berlinale 2017 mit dem "Sibernen Bär Alfred-Bauer-Preis" ausgezeichneten Film gefeiert, während "Kino-Zeit.de" die "wundervollen Bilder" und das "kluge Drehbuch" eines "spannenden Öko-Thrillers" lobt.
Der Film ist eine Co-Produktion von Heimatfilm, Köln, Nutprodukce, Prag, Chimney, Stockholm, Nutprodukcia, Bratislava.