Neun Orte erhalten Europäisches Kulturerbe-Siegel

Symbole europäischer Werte und Geschichte

  • Ausgezeichnet mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel wurde auch das Kohlebergwerk Bois du Cazier, Belgien. Foto: Luc Viatour

Anfang März hat die Europäische Union neun Orte mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Vergeben wird das Siegel an Kulturerbestätten, die in herausragender Weise die Ideale und die Geschichte Europas symbolisieren. Das als zwischenstaatliche Initiative 2006 gegründete Projekt wird seit 2013 von der Europäischen Kommission durchgeführt und seit 2014 von Creative Europe Kulturgefördert. Bislang wurden 29 Stätten ausgezeichnet, neu dazu kommen nun u.a. die Große Synagoge in Budapest, Schengen in Luxemburg, das Fort Cadine in Italien, die Musikerbestätten in Leipzig und das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler mit seinen rund 70 Nebenlagern in Deutschland und Frankreich.

Die Leipziger Musikerbestätten, die neu mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet wurden, sind ein Zusammenschluss von neun musikgeschichtlichen Orten in Leipzig, mit denen Musikerpersönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Edvard Grieg, Richard Wagner und Gustav Mahler verbunden sind. Leipzig war seit dem 13. Jahrhundert ein Kristallisationspunkt des Musikschaffens in Europa. Zu den Musikerbestätten gehören nicht nur das berühmte Gewandhaus, das Bach-Archiv und das Schumann-Haus, sondern auch die Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" und das Verlagshaus C.F. Peters.
Das ebenfalls neu mit dem Europäischen Kulturebesiegel ausgezeichnete ehemalige Konzentrationslager Natzweiler gehörte zu den brutalsten Lagern des Nazi-Regimes. Etwa 52.000 Häftlinge aus ganz Europa wurden in das etwa 50 Kilometer von Straßburg entfernte Lager und die angeschlossenen Außenlager deportiert, 22.000 starben an Krankheiten oder wurden ermordet.
Die Gedenkstätte ist nicht nur ein besonderer Ort der Besinnung und des Erinnerns, sondern leistet mit seinem umfangreichen pädagogischen Angebot einen wichtigen Beitrag für die politische Bildung und Erinnerungsarbeit.