Rückblick: Genrefilme - die armen Verwandten des Autorenfilms?

Lecture beim Internationalen KurzFilmFestival am 3. Juni 2016 in Hamburg

  • (c) IKFF Foto: Xenia Zarafu

Das war einmal, betonte Luke Schiller, Dozent des Drehbuchworkshops The Film
Garage
, in seiner Lecture "Keine Angst vor Genre" im Rahmen des Internationalen KurzFilmFestivals Hamburg. Es sei an der Zeit, die Bezeichnung "Genre" zu rehabilitieren, denn eigentlich bedeute es nichts weiter, als dass Filme in Bezug auf ihre narrativen Elemente kategorisiert würden. Laut Schiller gibt es in Sachen Genre einen klaren Vertrag zwischen Produzent, Film und Zuschauer - der nämlich möchte gern etwas Gewohntes sehen, aber gleichzeitig dabei nicht gelangweilt werden.

Bei einem Horrorfilm will er sich gruseln, ein Thriller soll ihn "thrillen". Bei einer Komödie, in den USA übrigens das kommerziell erfolgreichste Genre, will er lachen. Es darf aber auch gemischt werden - hybride Formen wie der "Musical-Western-SciFi-Film" haben mittlerweile durchaus eine Chance auf dem Markt. Für Produzenten und Finanziers - zumindest in den USA - sei ein Genrefilm meist eine sichere Sache: "Lasst uns doch mal ein Remake von High Noon machen"! Wenn das dann noch von veritabler Qualität sei, hätte man sich die Zuschauer quasi schon gesichert. Den jungen europäischen Filmemachern riet Schiller allerdings "Versucht nicht, den Markt vorherzusagen. Folgt einfach Eurem Instinkt, macht einen guten Film und findet Euer Publikum".
Die Veranstaltung fand statt auf Einladung von Creative Europe Desk Hamburg in Kooperation mit der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.